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Falsch verstanden: In Polen bilden sich lange Schlangen vor Supermärkten, weil viele Bürger die neuen Vorschriften nicht kennen oder missverstehen.

© Robert Robaszewski/Reuters

Neue Coronavirus-Vorgaben in Polen: Senioren bekommen spezielle Zeitfenster zum Einkaufen

Polen differenziert nach Alter, um besonders Coronavirus-Gefährdete zu schützen. Minderjährige dürfen nur in Begleitung aus dem Haus. Es gibt bereits Probleme.

In Polen gelten seit heute neue Vorschriften zur Bewegungsfreiheit in der Coronavirus-Krise. Um die Ansteckungsgefahr für Senioren zu reduzieren, die als besonders gefährdet gelten, bekommen sie spezielle Zeitfenster zum Einkaufen. Zwischen 10 und 12 Uhr vormittags sind Lebensmittelläden, Apotheken und Drogerien für Kunden über 65 Jahre reserviert. In den Geschäften dürfen sich maximal drei Personen gleichzeitig in den einzelnenn Gängen und vor einer Kasse aufhalten.

Auch in Deutschland gibt es Überlegungen, bei den Vorschriften nach dem Alter zu unterscheiden, allerdings auf andere Weise. Kanzleramtschef Helge Braun hatte, zum Beispiel, angeregt, die Kontaktsperre für Senioren länger aufrechtzuerhalten als für jüngere Menschen.

Missverständnisse in der Übergangszeit

Bereits seit dem 1. April dürfen Minderjährige unter 18 Jahren das Haus in Polen nur noch in Begleitung eines erziehungsberechtigten Erwachsenen verlassen. Parks und andere Erholungsanlagen sind geschlossen. Leihfahrräder dürfen nicht mehr benutzt werden.

Bei der Umstellung auf die neuen Vorschriften, die Premierminister Mateusz Morawiecki am Dienstag vorgestellt hatte, gibt es einige Probleme, berichten regierungsnahe wie oppositionelle Medien. Ältere Kunden hätten ihr Einkaufsprivileg missverstanden und geglaubt, dass Senioren nur noch zwischen 10 und 12 Uhr einkaufen dürften. Das habe vielerorts zu langen Schlangen geführt. Junge Leute beachteten umgekehrt die neuen Vorgaben auffällig oft gar nicht.

Polen hat im europäischen Vergleich niedrige Zahlen von Infizierten und Toten. Am Donnerstagmorgen waren es 2554 gemeldete Fälle, davon 56 geheilt, und 43 Tote. Die Regierung in Warschau führt das auch darauf zurück, dass sie früher und härter in die Bewegungsfreiheit eingegriffen hat.

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