zum Hauptinhalt
Menschen versammeln sich am 25. November 2020 in Hildburghausen.

© Steffen Ittig/NEWS5/dpa

Nach Drohungen: Landrat von Hildburghausen steht unter Polizeischutz

Landrat Thomas Müller hatte die Proteste gegen die Corona-Regeln kritisiert. Thüringens CDU sieht für die verschärfte Lage eine Mitschuld der Landesregierung.

Der Landrat des bundesweiten Corona-Hotspots Landkreis Hildburghausen, Thomas Müller (CDU), steht seit Donnerstag unter Polizeischutz. Er sei zuvor in den Sozialen Medien beleidigt und bedroht worden und habe Anzeige erstattet, sagte ein Sprecher der Polizei in Erfurt am Donnerstagabend.

„Freies Wort“ und der MDR hatten zuvor über die Drohung berichtet. Zum Inhalt der Drohung sowie zu mutmaßlichen Tätern und Motiven gab es zunächst keine Informationen.

Sie stehe aber „mutmaßlich im Zusammenhang mit der Corona-Schutzverordnung“, sagte der Sprecher. Die Kripo in Suhl bearbeite den Fall.

Müller hatte am Donnerstag die Proteste gegen den strengen Lockdown in Hildburghausen als unverantwortlich kritisiert. Hunderte Menschen, die am Mittwochabend durch die Südthüringer Stadt gezogen seien, hätten nicht nur sich, sondern auch andere gefährdet, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag.

Die Thüringer CDU sieht eine Mitschuld der Landesregierung an der dramatischen Corona-Entwicklung im Landkreis. „Zur Verschärfung hat die zögerliche Reaktion des rot-rot-grünen Bildungsministeriums beigetragen, das nötige Schließungen trotz dringlicher Bitten aus dem Landkreis zu lange blockiert hat“, sagte Thüringens CDU-Fraktionschef Mario Voigt der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ am Freitag.

[Mehr aus der Hauptstadt. Mehr aus der Region. Mehr zu Politik und Gesellschaft. Und mehr Nützliches für Sie. Das gibt's jetzt mit Tagesspiegel Plus. Jetzt 30 Tage kostenlos testen]

Hildburghausens Landrat Thomas Müller (CDU) setzt eine FFP2 Schutzmaske auf.
Hildburghausens Landrat Thomas Müller (CDU) setzt eine FFP2 Schutzmaske auf.

© Michael Reichel/dpa

Der Landkreis und seine Schulen seien bei der Anwendung des Stufenkonzeptes „komplett alleine gelassen“ worden“, kritisierte Voigt. Hildburghausens Landrat Thomas Müller hatte schon länger gefordert, die Schulen und Kitas zu schließen. Insgesamt sei die Lage so, dass sich kaum mehr klare Infektionsherde ausmachen ließen, hatte er am Montag gesagt. „Das geht querbeet durch alle Altersschichten.“

Mit 602,9 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche hat der Landkreis Hildburghausen bundesweit den höchsten Inzidenzwert. Um die Infektionswelle zu brechen, gelten seit Wochenmitte für die rund 63.000 Einwohner im Kreisgebiet von Hildburghausen drastische Beschränkungen: Sie dürfen bis zum 13. Dezember ihre Wohnungen nicht mehr ohne triftigen Grund verlassen, Schulen und Kindergärten wurden geschlossen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false