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Ein Flüchtling wird im Mittelmeer von der Sea Watch 3 gerettet.

© AFP

Nach der Rettung aus dem Mittelmeer: Deutschland holt Geflüchtete aus Italien

Elf Flüchtlinge durften von Italien nach Deutschland reisen, nachdem sie monatelang warten mussten. Das berichtet das Rechercheteam "Investigate Europe".

Knapp ein halbes Jahr nachdem sie von der „Sea Watch 3“ aus dem Mittelmeer gerettet worden waren, durften elf Geflüchtete aus Italien nach Deutschland reisen. Vor zwei Wochen hatte das Rechercheteam „Investigate Europe“ im Tagesspiegel berichtet, dass die Bundesregierung die Menschen monatelang in einem italienischen Lager unter unmenschlichen Zuständen warten ließ, obwohl sie eine Aufnahme zugesagt hatte.

Die elf Personen – unter ihnen eine schwangere Frau – hatten keinen Zugang zu ärztlicher Versorgung oder Winterkleidung, da Italien sie als Durchreisende behandelte. Das Bundesinnenministerium bestätigte „Investigate Europe“, dass insgesamt 132 Menschen nach Deutschland gebracht worden waren, darunter auch „medizinische Notfälle“.

Sie waren während des Sommers und Herbstes von den Rettungsschiffen „Sea Watch 3“, „Ocean Viking“, „Open Arms“ und „Cigala Fulgosi“ gerettet worden. Sie werden nun auf Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin verteilt.

In Berlin teilte die Senatsverwaltung für Integration mit, dass die Stadt 37 Menschen aufnehmen werde. „Wir werden den Bootsflüchtlingen in Berlin eine sichere Unterkunft und ein Asylrechtsverfahren anbieten. Wir stehen in der Verantwortung“, teilte die Integrationssenatorin, Elke Breitenbach, mit.

Sie werden ein Asylverfahren durchlaufen

Die Geflüchteten kommen aus Ländern wie Gambia, Guinea, Ghana und Syrien. Sie werden nun ein Asylverfahren durchlaufen. Wird ihr Asylgesuch abgelehnt, „müssen sie die Bundesrepublik wieder verlassen und werden zügig in ihre Herkunftsländer zurückgeführt“, teilt das Innenministerium mit.

Die Organisation Sea Watch übte Kritik. „Das deutsche Innenministerium hat seine Zusage zur Übernahme der Flüchtlinge als letztes der beteiligten Länder eingehalten“, sagte Sprecherin Haidi Sadik. Das italienische Innenministerium bestätigte „Investigate Europe“, dass sich in Italien weiter mehr als 100 Geflüchtete aufhalten, die im Oktober und November unter anderem von den Schiffen „Ocean Viking“ und „Alan Kurdi“ gerettet worden waren und ebenfalls nach Deutschland geflogen werden sollen. Stattfinden soll dies demnach Anfang Januar.

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