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Schild am Eingang zum Gebäude der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe.

© dpa/Christoph Schmidt

Update

Mutmaßliche NSU-Unterstützerin Susann E.: Generalbundesanwalt erhebt Anklage gegen Zschäpe-Vertraute

Im Münchner NSU-Prozess wurde André E. wegen Unterstützung der Terrorgruppe verurteilt. Der Bundesanwaltschaft zufolge soll auch dessen Frau dem Trio bei Raubzügen geholfen haben.

| Update:

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage zum Oberlandesgericht Dresden gegen die mutmaßliche NSU-Unterstützerin Susann E. erhoben. Der seit längerem bestehende Tatverdacht gegen E. habe sich nach neueren Erkenntnissen weiter erhärtet, teilten die Ermittler am Mittwoch in Karlsruhe mit.

Die Anklage sei am Montag (26. Februar) vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden erfolgt. E. befindet sich trotz Anklage weiter auf freiem Fuß.

Gegen sie bestehe der hinreichende Tatverdacht der Unterstützung der inländischen Terrorvereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) sowie der Beihilfe zu einer schweren räuberischen Erpressung mit Waffen, erklärte die Bundesanwaltschaft.

Sollte das OLG Dresden die Anklage zulassen, kommt es zu einem zweiten Strafprozess um die rechtsextreme Gewaltserie der Zelle NSU.

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E. ist die Frau von André E., der im Münchner NSU-Prozess rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Die Bundesanwaltschaft hatte für E. sogar zwölf Jahre Haft gefordert, denn die Ankläger sahen in ihm den wichtigsten Helfer des NSU-Trios.

Sein eigener Verteidiger nannte ihn einen „Nationalsozialisten mit Haut und Haaren“. Der hohen Strafmaßforderung folgte das OLG aber nicht.

Krankenkassenkarte und Bahncard zur Verfügung gestellt

Susann E. soll spätestens seit 2007 gewusst haben, dass das NSU-Trio Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Untergrund lebte. Sie soll in der Folge ihre Krankenkassenkarte Zschäpe zur Verfügung gestellt haben, damit diese zum Arzt gehen konnte.

„Als ihr Ehemann in der ersten Jahreshälfte 2009 für Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt unter seinem und dem Namen seiner Ehefrau zwei Bahncards beschaffte, stellte Susann E. hierfür ihre Personalien zur Verfügung“, erklärte die Bundesanwaltschaft weiter.

Schließlich habe Susann E. die beiden Vereinigungsmitglieder Zschäpe und Böhnhardt Ende Oktober 2011 zum Abholtermin für das Wohnmobil gefahren, das der NSU beim letzten Raubüberfall in Eisenach am 4. November 2011 verwendete.

Todesopfer rechter Terroristen. Der NSU tötete zehn Menschen. Kurz vor dem Urteil im Münchner Prozess gegen Beate Zschäpe und weitere Angeklagten zeigten Demonstranten Bilder der Ermordeten.
Der rechtsextremistische NSU tötete zehn Menschen.

© imago/Christian Mang

Das NSU-Trio verübte zehn Morde sowie Bombenanschläge und Überfälle. Bisher gab es nur einen Prozess im Zusammenhang mit der Gewaltserie vor dem Oberlandesgericht München.

Nach wie vor viele offene Fragen zum NSU

Bisher gab es nur einen Prozess im Zusammenhang mit der Gewaltserie vor dem Oberlandesgericht München. Dieser förderte ebenso wie mehrere parlamentarische Untersuchungsausschüsse eine Reihe Ermittlungspannen zutage.

Nach wie vor gibt es eine Vielzahl offener Fragen, wer dem über Jahre in Chemnitz und Zwickau im Untergrund lebenden Trio geholfen haben könnte.

Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft verwies darauf, dass es neben den konkreten Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche Helfer auch noch ein gegen Unbekannt gerichtetes sogenanntes Strukturermittlungsverfahren zum NSU gebe. Hier habe sich noch gegen niemanden konkret ein Tatverdacht ergeben. Da Mord nicht verjähre, laufe dieses Verfahren weiter. (AFP, epd)

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