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Bundeskanzler Olaf Scholz gemeinsam mit Jens Stoltenberg NATO-Generalsekretaer bei der Pressekonferenz zum Besuch des NATO-Generalsekretaer im Bundeskanzleramt, Berlin.

© picture alliance/Jens Krick

„Müssen auf die Langstrecke vorbereitet sein“: Scholz und Stoltenberg rechnen mit langem Krieg in der Ukraine

Sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz, als auch Nato-Generalsekretär Stoltenberg stimmen auf längere Kriegshandlungen gegen Russland ein. Auch politische Verhandlungen seien nur durch militärische Erfolge zu gewinnen.

Bundeskanzler Olaf Scholz sieht keine Anzeichen dafür, dass Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine beendet und Truppen zurückzieht. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Krieg sehr lange dauern kann“, sagt er auf einer Bundeswehr-Tagung in Berlin.

Scholz erinnert aber daran, dass der Krieg schon sehr viel länger dauere, als sich dies der russische Präsident Wladimir Putin vorgestellt habe. Deshalb sei er nicht pessimistisch. Wichtig sei, eine Durchhaltefähigkeit zu entwickeln und die eigene Infrastruktur gegen Angriffe zu schützen.

Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rechnet mit einem länger andauernden Kriegsgeschehen. Stoltenberg setzt weiter auf einen Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte gegen die russischen Angreifer. „Wir müssen auf die Langstrecke vorbereitet sein. Kriege sind ihrem Wesen nach nicht vorhersagbar“, sagte Stoltenberg der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

„Was wir aber wissen, ist, dass die Geschehnisse rund um einen Verhandlungstisch untrennbar verbunden sind mit der Situation auf dem Gefechtsfeld“, sagte er. Nur militärische Unterstützung könne erreichen, dass die Ukraine als souveräner und demokratischer Staat erhalten bleibe. Nur diese werde den russischen Präsidenten Wladimir Putin überzeugen, dass er nicht auf dem Schlachtfeld gewinnen könne.

Angriffe auf beiden Seiten

Derweil gehen die Kampfhandlungen in der Ukraine weiter. Der Leiter der Militärverwaltung der umkämpften ostukrainischen Stadt Awdijiwka, Vitaly Barabasch sagt im Nachrichtensender Espreso TV, die russischen Streitkräfte hielten Awdijiwka „rund um die Uhr“ unter Beschuss. Der durch tagelangen Regen aufgeweichte Boden hielte die russischen Bodentruppen noch zurück. „Sobald der Boden getrocknet ist, werden sie definitiv vorrücken“.

Der ukrainische Generalstab teilte in seinem Abendbericht mit, die ukrainischen Streitkräfte hätten elf russische Angriffe in der Nähe von Awdijiwka, fünfzehn Angriffe im nahe gelegenen Sektor Maryinka und zweiundzwanzig Angriffe weiter nordöstlich in der im Mai von Russland eingenommenen Stadt Bakhmut abgewehrt. 

Sechs Angriffe seien zudem weiter nördlich in der Nähe von Kupiansk abgewehrt worden. Das russische Militär erklärte dagegen, ukrainische Streitkräfte hätten die Stadt Skadowsk in einem von Russland besetzten Gebiet im Süden der Region Cherson beschossen. Das russische Verteidigungsministerium meldete Angriffe auf ukrainische Truppen und Ausrüstung in der Nähe von Bachmut. Die Berichte beider Seiten konnten nicht unabhängig geprüft werden. (dpa/Reuters)

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