Motiv des Amokfahrers von Trier weiter unklar: Verdacht auf psychische Störung offenbar nicht erhärtet

Nach der tödlichen Amokfahrt in Trier bezweifeln die Sicherheitsbehörden eine psychische Störung des Täters Bernd W. Der Verdacht habe sich "eher nicht" verstärkt, sagte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch dem Tagesspiegel. Es deute nichts auf eine Psychose hin.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Dienstagabend eine psychische Störung vermutet, nachdem ein Arzt den 51-jährigen Amokfahrer kurz begutachtet hatte. Das Motiv von W. bleibe jedoch weiter unklar, hieß es bei der Polizei. Angedeutet wurde, es könnte sich um eine Verzweiflungstat gehandelt haben.

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Bernd W. war arbeitslos und hatte keine Wohnung. Er lebte in dem SUV, mit dem er Dienstagmittag durch die Fußgängerzone in der Trierer Innenstadt gerast war.

Bei den gezielten Angriffen auf Passanten starben fünf Menschen, darunter ein neuneinhalb Wochen altes Baby. 15 Menschen erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Die Polizei konnte W. in der Nähe der Porta Nigra überwältigen, als er dort kurz mit dem Geländewagen hielt. Das Fahrzeug sei "völlig vermüllt" gewesen, hieß es in Sicherheitskreisen.

Die Staatsanwaltschaft führte Bernd W. am Mittwoch einem Ermittlungsrichter vor. Er gab dem Antrag auf Haftbefehl wegen Mordes statt. Die Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie sei nicht infrage gekommen, sagten Sicherheitskreise.

Die Ermittler wissen allerdings noch nicht genau, wie sie Bernd W. einstufen sollen. Er mache zum Tatmotiv Angaben, die "wenig realistisch und teilweise widersprüchlich" seien, sagte der Polizeisprecher. Ausgeschlossen wird allerdings weiterhin, dass Bernd W. ein politisches oder religiöses Motiv hatte.