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Der russische Präsident Wladimir Putin.

© Sputnik/Kremlin via Reuters / Sputnik/Pavel Byrkin/Kremlin via REUTERS

Tag 150 im Ukraine-Krieg: Moskaus Dissens mit den ethnischen Minderheiten

Erste Gepard-Panzer aus Deutschland in Ukraine, Gazprom senkt Lieferungen erneut, Faeser und Heil in Irpin. Der Überblick am Abend.

Vor einigen Tagen hatte das Institut for the Study of War davon berichtet, dass Russland neue Bataillone aus freiwilligen Soldaten ethnischer Minderheiten aufstellt. Schon damals hatte sich vereinzelt Protest in diesen Gruppen geregt, wie mein Kollege Christopher Stolz zusammengefasst hatte – den Text finden Sie hier (T+).

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Nun schreibt das US-Military-Thinktank auf seiner Webseite erneut von Dissens zwischen Moskau und ethnischen Minderheiten, wenn auch noch in begrenztem Rahmen.

Berichtet wird von Vasili Matenow, der die Organisation „Asians of Russia“ offiziell hat registrieren lassen, um sich für gefährdete Völker einzusetzen, „die vom russischen Staat diskriminiert werden“. Er betont demnach, dass es Ziel der Organisation sei, den Krieg in der Ukraine zu beenden – wegen der verheerenden Statistiken bezüglich toter Soldaten aus eben jenen Gruppen der Minderheiten.

DIE WICHTIGSTEN NACHRICHTEN DES TAGES IM ÜBERBLICK

  • Die Ukraine hat die ersten Luftabwehrpanzer des Typs Gepard aus Deutschland erhalten. „Heute sind offiziell die ersten drei Geparde eingetroffen“, sagte Verteidigungsminister Olexij Resnikow im ukrainischen Fernsehen. Dazu seien auch mehrere Zehntausend Schuss übergeben worden. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat erklärt, dass Russland den Sturz der ukrainischen Regierung anstrebt. „Wir helfen dem ukrainischen Volk auf jeden Fall, sich von dem absolut volks- und geschichtsfeindlichen Regime zu befreien“, sagte er in Kairo. Mehr dazu hier und in unseren Plus-Empfehlungen.
  • Der russische Gaskonzern Gazprom senkt die Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 weiter. Von diesem Mittwoch an würden noch 20 Prozent oder 33 Millionen Kubikmeter Gas täglich durch die wichtigste Versorgungsleitung nach Deutschland fließen, teilte das Unternehmen mit. Mehr dazu in unserem Liveblog. 
  • Ukrainische Truppen haben nach Angaben von Verteidigungsminister Olexij Resnikow mit US-Präzisionsraketen 50 russische Munitionsdepots zerstört. Das unterbreche deren Nachschub-Ketten, sagte Resnikow im Fernsehen. 
  • Getreide-Exporte werden nach dem Raketenangriff auf Odessa nach Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow in keiner Hinsicht beeinträchtigt. Das von Russland unterzeichnete Getreideabkommen hindere das Land nicht daran, militärische Infrastruktur in der Ukraine anzugreifen
  • In der Ukraine werden laut britischem Geheimdienst die Kämpfe an den Fronten im Süden und Osten  fortgesetzt, ohne dass sich eine Seite durchsetzen kann. Das britische Verteidigungsministerium twittert, die russischen Kommandeure steckten in dem Dilemma zu entscheiden, wo sie die Offensiv-Kräfte stärken sollten.
  • Seit dem Start der russischen Invasion in der Ukraine  wurden in Deutschland schon mehr als 915.000 Kriegsgeflüchtete im Ausländerzentralregister erfasst. Das teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
  • Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Sozialminister Hubertus Heil (beide SPD) haben am Morgen die vom russischen Angriffskrieg zerstörte Stadt Irpin in der Ukraine besucht. Für Faeser und Heil ist es der erste Besuch in der Ukraine seit Beginn des Krieges.
  • Der frühere US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger hat der Ukraine und dem Westen geraten, in Verhandlungen mit Russland keine nach Kriegsbeginn besetzten Gebiete abzutretenDie Verantwortlichen des Westens müssten vorher Grenzen ziehen, sagte Kissinger laut Übersetzung im ZDF.

HINTERGRUND UND ANALYSE

1. Der Biograf des russischen Präsidenten: „Putin ist nicht krank, er ist böse“

„Der Killer im Kreml“ heißt das neueste Buch von John Sweeney. Der Journalist über die Verbrechen des russischen Präsidenten, seine Rolle im Krieg und sein mögliches Ende. 

2. Buchautor über Wolodymyr Selenskyj: „Er ist ein Mensch, kein Denkmal“

Wolodymyr Selenskyj wird seit dem russischen Angriffskrieg umjubelt. Autor Sergii Rudenko hat den ukrainischen Präsidenten über mehrere Jahre beobachtet.

3. Russland-Experte zu Moskaus Plänen: „Ein Regimewechsel ist für Russland unerreichbar“

Offen wie nie spricht Lawrow über Russlands Pläne für einen Regierungswechsel in der Ukraine. „Das war keine kluge Idee“, sagt Russland-Experte Gerhard Mangott.

4. Neutralität im Krieg ist oft scheinheilig: Die EU muss Staaten sanktionieren, die auf Putins Seite stehen

Deutschland und die EU könnten Länder konsequent sanktionieren, die Solidarität mit der Ukraine verweigern. Das erhöht auch den Druck auf Moskau. Ein Kommentar.

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