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Premier Scott Morrison.

© Saeed Khan/AFP

Update

Morrison bleibt Premier: Regierungslager in Australien gewinnt Wahl

Australiens konservativer Premier Morrison kann sein Amt allen Umfragen zum Trotz behalten. Sein Herausforderer gesteht die Niederlage ein.

Australiens konservativer Premierminister Scott Morrison kann sein Amt behalten. Allen Umfragen zum Trotz gewann das regierende Mitte-Rechts-Bündnis am Samstag die Parlamentswahl vor der sozialdemokratischen Labor-Opposition. Nach Berechnungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders ABC können Morrisons Liberale Partei und die Nationale Partei vermutlich sogar allein weiter regieren. Oppositionsführer Bill Shorten gestand am Abend seine Niederlage ein. Zugleich gratulierte er Morrison zu dessen Erfolg.

Für Labor bedeutet dieser Ausgang eine schwere Enttäuschung. Bis zum Wahltag lag die Partei zweieinhalb Jahre lang in allen Umfragen vorn. Die Hoffnung, endlich wieder an die Regierung zu kommen, war groß. Schließlich lief die Wahl aber deutlich schlechter als erwartet. Shorten sagte vor Anhängern: „Ich weiß, Ihr leidet alle. Ich auch.“

Nach ABC-Berechnungen haben Liberale und Nationale, die in der Hauptstadt Canberra seit sechs Jahren gemeinsam regieren, im Unterhaus 75 Sitze sicher. Zur Mehrheit von 76 Mandaten fehlte ihnen am Abend nur noch ein einziges Mandat. Sechs Wahlkreise standen noch auf der Kippe. Labor hat nach diesen Zahlen mindestens 65 Mandate, kann maximal aber nur auf 71 Sitze kommen. Die Grünen gewannen einen Sitz.

Fünf Mandate gingen ABC zufolge an unabhängige Kandidaten. Falls das Mitte-Rechts-Bündnis doch keine eigene Mehrheit zustande kommt, wäre auch eine Minderheitsregierung möglich, die von Unabhängigen geduldet wird. So regiert Morrison nach einer verlorenen Nachwahl bereits seit Ende vergangenen Jahres.

Labor lag in Umfragen vorn

In den Umfragen hatte Labor lange Zeit deutlich vorn gelegen. Der Vorsprung schrumpfte in den vergangenen Wochen jedoch. Trotzdem gab sie auch die erste Hochrechnung noch als wahrscheinlichen Sieger. Zu den wichtigsten Themen im Wahlkampf gehörten der Klimawandel, die Wirtschaftslage und der Umgang mit Flüchtlingen.

Möglicherweise wird es noch länger dauern, bis feststeht, wer künftig die Regierung führen kann. Wegen der verschiedenen Zeitzonen in dem riesigen Land wird im Osten schon ausgezählt, während im Westen noch gewählt wird. Zudem müssen noch etwa eine Million Stimmen von Briefwählern berücksichtigt werden. Von amtlicher Seite gibt es keinen Termin, wann das Endergebnis bekanntgegeben wird.

Insgesamt waren knapp 16,5 Millionen Australier aufgerufen, über das Unterhaus sowie die Hälfte von 78 Mandaten im Senat zu entscheiden. In Australien besteht bereits seit fast einem Jahrhundert Wahlpflicht. Wer ohne triftigen Grund zuhause bleibt, muss 20 Australien-Dollar (etwa 12,60 Euro) Strafe zahlen. Die Wahlbeteiligung ist deshalb immer sehr hoch.

Morrison stürzte Turnbull

Morrison steht erst seit August vergangenen Jahres an der Spitze der Regierung. Der 51-Jährige kam nach einer parteiinternen Revolte gegen seinen Vorgänger Malcolm Turnbull in das Spitzenamt. Mit dem Parteivorsitz bei den Liberalen ging auch das Regierungsamt auf ihn über.

Der 52 Jahre alte Shorten ist bereits seit 2013 Labor-Parteichef. Bei der Parlamentswahl in Australien vor drei Jahren war er als Spitzenkandidat gegen Turnbull gescheitert. Obwohl seine Partei in allen Umfragen regelmäßig vorn lag, war er persönlich weniger beliebt als Morrison. (dpa)

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