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Auch Jahre nach Bekanntwerden des Missbrauchs junger Menschen durch Priester in das Thema in der katholischen Kirche nicht richtig bis zum Ende aufgearbeitet.

© dpa

Katholische Kirche: Missbrauch - Verantwortliche müssen zurücktreten

Der Missbrauch junger Menschen durch Priester - der Oscar für den Film "Spotlight" rückt das Thema einmal mehr in den Fokus. Zu Recht. Denn nach wie vor besteht Handlungsbedarf. Ein Kommentar.

Der Film „Spotlight“ hat den Oscar gewonnen, eine tolle Geschichte über tollen Journalismus. Und das Thema ist ein ernstes: Missbrauch junger Menschen durch Priester. Ob Boston oder anderswo, richtig bis zum Ende aufgearbeitet ist das Ganze, Jahre danach, nicht. Wenn (nicht nur) ein Kardinal trotz Verfehlungen im Vatikan unterkommt, ausgerechnet dort, im Herzen des Katholizismus, was soll das sein? Eine Sanktion? Nein. Es geht um Transparenz, Prävention – und um persönliche Konsequenzen der Kirchenführung. Hierzulande und in den USA. Nicht nur Jesuitenpater Klaus Mertes vermisst das. Es kann nicht sein, dass Verantwortliche in wichtigen Ämtern sind oder bleiben. „Da sind auf der höchsten Ebene noch einige Rücktritte fällig“, sagt Mertes. Er ist der Pater, der 2010 durch seine Nachforschungen am Canisius-Kolleg in Berlin den Missbrauch in der katholischen Kirche zum Thema gemacht hatte. Wer zurücktreten sollte? Zum Beispiel der heutige Präfekt der Glaubenskongregation in Rom, Gerhard Ludwig Müller, wegen der Vorkommnisse seiner Zeit als Regensburger Bischof. Aber es ist ja nicht nur Müller, nicht nur Deutschland. Der Oscar erinnert uns Journalisten, darauf immer wieder ein Spotlight zu richten.

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