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Weltweit pusten Industrie und Energiewirtschaft giftiges Quecksilber in die Umwelt. K

© dpa/ Pleul

Minamata-Konvention: Quecksilber soll weltweit reduziert werden

Vier Jahre nach dem Beschluss ist das Welt-Quecksilber-Abkommen am Mittwoch in Kraft getreten. Es beinhaltet ein Herstellungsverbot für quecksilberhaltige Produkte ab 2020.

Vier Jahre nach dem Beschluss ist das Welt-Quecksilber-Abkommen am Mittwoch in Kraft getreten. Der Kern der Minamata-Konvention ist ein Herstellungsverbot für quecksilberhaltige Produkte ab 2020. Quecksilber ist ein Schwermetall, das sich in der Natur anreichert und durch Wind oder Meeresströmungen weltweit verteilt werden kann. Vergangene Woche hat Brasilien als 75. Staat die Konvention ratifiziert, auch die EU und Deutschland haben das Abkommen in diesem Jahr ratifiziert. Der erste Quecksilber-Gipfel zum Abkommen wird vom 24. bis 29. September in Genf stattfinden.

Quecksilber greift das zentrale Nervensystem an, reichert sich im Körper an und kann bei Schwangeren dazu führen, dass sie Kinder mit einer verminderten Intelligenz zur Welt bringen, weil das Gehirn des Ungeborenen angegriffen wird. 70 Prozent der deutschen Quecksilber-Emissionen stammen aus Kohlekraftwerken. Mit der „Bref-Richtlinie“ hat die EU vor Kurzem den Schadstoffausstoß von Industrieanlagen neu geregelt. Neben dem Stickoxidausstoß geht es bei dieser Richtlinie zur Anwendung der bestverfügbaren Technologien auch um den Quecksilberausstoß. Mit Aktivkohlesystemen und Bromreinigungsstufen ließen sich rund 85 Prozent der Quecksilberemissionen mindern. Der europäische Kohleverband will dagegen klagen.

Kohlekraftwerke haben hohen Emissionsanteil

Weltweit tragen Kohlekraftwerke zu 24 Prozent zu den Quecksilberemissionen bei. Den größten Anteil mit 37 Prozent hat die nicht industrielle Goldproduktion. Goldschürfer, die in Ghana, Mali, der Mongolei, Papua Neuguinea oder Peru nach dem Edelmetall suchen, verwenden Quecksilber, um das Gold vom Gestein zu trennen. Nach Einschätzung des UN-Umweltprogramms gefährden Millionen von Goldschürfern – viele sind noch Kinder – dadurch ihre Gesundheit. Neben dem Goldschürfen und den Emissionen aus Kohlekraftwerken trägt Die Produktion von Metallen trägt mit 18 Prozent zu den weltweiten Quecksilberemissionen bei.

Die EU hat einen Anteil von 4,5 Prozent am globalen Quecksilberausstoß. Europäer sind derzeit am stärkten durch den Genuss von mit Quecksilber stark belasteten Fischen wie Thunfisch gefährdet. Der größte Posten in der europäischen Quecksilberbilanz ist Zahn-Amalgam, das verwendet wird, um Löcher in Zähnen zu stopfen. Die EU-Folgeabschätzung für die Ratifizierung der Konvention sah ein Verbot als „unverhältnismäßig“ an, weil die Kosten für Zahnfüllungen stark steigen würden und das vor allem die Krankenkassen belasten würde.

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