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Polizisten am Tatort.

© REUTERS/Pascal Rossignol

Update

Ein Toter und zwei Schwerverletzte : Macron nennt Messerangriff auf Lehrer „islamistischen Terror“

Die Tat ereignete sich in einer Schule in Arras im Norden Frankreichs. Der mutmaßliche Täter war ein ehemaliger Schüler. Er selbst und sein Bruder wurden festgenommen.

| Update:

Ein mit einem Messer bewaffneter Mann hat in einer Schule im nordfranzösischen Arras einen Lehrer getötet. Ein weiterer Lehrer und eine Aufsichtsperson wurden nach Polizeiangaben bei dem Angriff am Freitag schwer verletzt. Schülerinnen oder Schüler seien nicht verletzt worden. 

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Messerangriff als einen Akt des „islamistischen Terrorismus“ bezeichnet. „Fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem Mord an (dem Lehrer) Samuel Paty hat die Barbarei des islamistischen Terrorismus erneut in einer Schule zugeschlagen“, sagte Macron am Freitag bei einem Besuch in der Schule in Arras.

Der Präsident erwähnte die Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten nicht ausdrücklich, sagte aber, dass die Tat geschehen sei „in einem Kontext, den wir alle kennen“.

Der Täter habe „Allah ist groß“ gerufen. Er soll 20 Jahre alt sein und aus Tschetschenien stammen, hieß es in Polizeikreisen. Er sei in der nationalen Gefährderkartei registriert gewesen. Nach Informationen der Lokalzeitung „La Voix du Nord“ handelt es sich um einen ehemaligen Schüler der Schule. Sowohl der Täter als auch dessen 17 Jahre alter Bruder wurden nach Polizeiangaben festgenommen. 

Die Anti-Terrorstaatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes und Mordversuchs im Zusammenhang mit Terrorismus. 

Am Lycée Gambetta in Arras sei ein Polizeieinsatz im Gang, schrieb Darmanin im Onlinedienst X (vormals Twitter). Wie die Polizeipräfektur mitteilte, sei die Lage unter Kontrolle und es gebe keine Gefahr mehr. 

Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Sie wecken in Frankreich Erinnerungen an die Ermordung des Lehrers Samuel Paty, der fast auf den Tag genau vor drei Jahren, am 16. Oktober 2020, Opfer eines dschihadistisch motivierten Anschlags geworden war. Der Täter hatte ebenfalls tschetschenische Wurzeln. 

Premierministerin Elisabeth Borne sagte einen Besuch in Orléans ab und kehrte nach Paris zurück. Die französische Nationalversammlung unterbrach wegen des Messerangriffs ihre Sitzung. Am Nachmittag hielten die Schülerinnen und Schüler und das Lehrpersonal sich noch im Schulgebäude auf, das von der Polizei gesperrt worden war. 

Wir haben uns verbarrikadiert, dann ist die Polizei gekommen.

Martin Dousseau, Philosophielehrer

„Er hat das Personal in der Kantine angegriffen. Ich wollte dazwischen gehen, da hat er sich gegen mich gerichtet und wollte wissen, ob ich Geschichts- und Erdkundelehrer sei“, berichtete der Lehrer Martin Dousseau, der Philosophie unterrichtet. „Wir haben uns verbarrikadiert, dann ist die Polizei gekommen“, sagte er. 

Auf Videos, die in Onlinediensten verbreitet wurden, ist ein junger Mann mit einer Waffe in der Hand zu sehen, der auf dem Schulhof mit mehreren anderen Erwachsenen kämpft. Die Polizei rief dazu auf, aus Respekt vor den Angehörigen keine Bilder von der Tat zu verbreiten. 

Der Angreifer und sein ebenfalls festgenommener Bruder sollen aus Tschetschenien stammen, berichtete die Zeitung „Le Figaro“ unter Verweis auf das Innenministerium. Der Täter sei demnach in einer Datei für radikalisierte Personen geführt worden. Seit einigen Wochen hätte der Angreifer den Sicherheitsbehörden besondere Sorge bereitet. (AFP/Reuters/dpa)

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