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Angetreten zum Junge-Union-Talk - and the winner is ... Friedrich Merz

© Michael Kappeler/dpa

Rennen um den CDU-Vorsitz: Merz bleibt der Liebling der Jungen Union

Friedrich Merz gewinnt das Mitglieder-Votum der CDU-Jugend - Armin Laschet landet nur auf Platz Drei. Doch die Beteiligung blieb seltsam gering.

Von Robert Birnbaum

Von einer Überraschung zu reden, wäre übertrieben. Die Junge Union hat in ihren Reihen abstimmen lassen, wer neuer CDU-Chef werden soll, und der Sieger heißt: Friedrich Merz. Auf 51,6 Prozent der abgegebenen Stimmen bringt es der Sauerländer, gefolgt von Norbert Röttgen (27,9 Prozent). Armin Laschet landet mit 19,8 Prozent nur auf Platz Drei. Die Abstimmung war formal unverbindlich. Trotzdem, sagt JU-Chef Tilman Kuban, stelle es für die etwa 100 Parteitagsdelegierten der JU doch „eine Empfehlung“ dar, für die übrigen 900 zumindest etwas, was sie zur Kenntnis nehmen sollten, und für ihn persönlich ein Votum, an das er sich halten werde.

So weit ist das alles keine Überraschung. Merz hatte bei der CDU-Jugend immer schon einen guten Stand. Kuban lag sicher richtig mit der Einschätzung, dass der Wunsch nach „mehr Unterscheidbarkeit“ der CDU den Ausschlag für den Mann gab, der sich seit seinem Ausstieg aus der aktiven Politik als konservativer Zwischenrufer und Angela-Merkel-Widersacher profiliert hat.

Die JU versteht sich seit langem als konservative Truppe

In beiden Punkten trifft sich der 64jährige mit dem organisierten Nachwuchs. Kuban selbst verdankt seinen Job ja übrigens dieser Stimmungslage; der bullige Niedersachse setzte sich seinerzeit mit einer in jeder Hinsicht hemdsärmeligen Rede gegen einen bedachter auftretenden Konkurrenten durch. Merz, sagt Kuban, stehe für eine lebhaftere Debatte und dafür, dass die nicht nur den politischen Rändern überlassen werde.

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Merz bedankt sich denn auch per Twitter dafür, dass die Jungorganisation als einzige der CDU-Gruppen eine solche Abstimmung organisiert hat, und bei der JU für das „hervorragende Ergebnis“ und die „starke Unterstützung der jungen Generation“. Röttgen freut sich ebenfalls und schlussfolgert: „Das Rennen ist offen!“ Sein JU-Kreisverband war unter den drei teilnahmestärksten im ganzen Land, was zumindest zeigt, dass der als Außenseiter ins Rennen gegangene Abgeordnete gut organisiert ist. Laschet kommentiert die Schlappe nicht.

Nur jedes fünfte JU-Mitglied hat abgestimmt

Dafür erwähnen Merz und Röttgen den Schönheitsfehler an der ganzen Sache nicht. Die Beteiligung an dem Votum war nämlich ziemlich mau. Kuban nennt sie zwar „sehr ordentlich“. Aber tatsächlich hat von den fast 75 000 CDU-Mitgliedern der JU – die etwa 25 000 CSU-Bayern blieben ausgeschlossen – nur jedes fünfte abgestimmt. Merz reichten für die absolute Mehrheit auf diese Weise gut zehn Prozent der JU-Mitgliedschaft.

Dabei war das Wahlverfahren simpel: Jedes Mitglied bekam per Mail oder SMS einen Code und durfte damit online votieren – für die Generation Digital sind das nur ein paar lässige Tastendrücke. Warum sich seine Truppe trotzdem zurückhielt, darüber mag Kuban nicht spekulieren. Ob und wie Merz’ Ausfall gegen eine angebliche „Establishment“-Verschwörung die Abstimmung beeinflusst hat, lässt sich auch nicht sagen; in den zwei Wochen seit der digitalen Kandidaten-Vorstellung gab es nach Kubans Angaben zwar rund um den Parteitagszoff eine kurze Pause in den Rückmeldungen, ansonsten aber nichts Auffälliges.

Hätte Jens Spahn mehr Begeisterung geweckt?

Aber vielleicht wollte sich viele gar nicht zwischen dem Trio entscheiden, weil sie am liebsten einen vierten Kandidaten hätten? „Ich bedaure es, dass Jens Spahn sich nicht zur Abstimmung gestellt hat“, sagt Kuban. Der Gesundheitsminister hätte sicher ein gutes Ergebnis erzielt - aber weiter will der JU-Chef nicht spekulieren.

Auch dazu, dass der Thüringer Landeschef Christian Hirte den Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus als vierten Mann ins Spiel gebracht hat, mag er nicht Stellung beziehen. Er habe keine Signale in diese Richtung von Brinkhaus selbst. „Wenn sich das ändert, wird er sich melden.“ Stand jetzt gehe er von drei Bewerbern beim Parteitag am 16. Januar aus. Und, trotz rechtlicher Restrisiken, von einem Digitalparteitag plus Briefwahl vielleicht  nur des Vorsitzenden und nicht des ganzen Vorstands.

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