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Wasserdampf steigt aus dem Kühltum vom Atomkraftwerk (AKW) Isar 2. Die Bundesregierung steht zunehmend unter Druck, den Atomausstieg zu verschieben.

© Armin Weigel/dpa

Aktuelle Umfrageergebnisse: Mehr als 80 Prozent der Bürger sprechen sich für längere AKW-Laufzeiten aus

Eine Mehrheit der Deutschen ist dem ARD-Deutschlandtrend zufolge für AKW-Laufzeitverlängerungen. Allerdings gehen die Meinungen auseinander, wie lange genau.

In der Diskussion um den Weiterbetrieb der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland spricht sich eine Mehrheit der Bürger für eine längere Laufzeit aus. Das geht aus dem aktuellen Deutschlandtrend der ARD hervor.

Unterschiedliche Meinungen gibt es darüber, wie lange das der Fall sein soll. 41 Prozent sprechen sich dafür aus, den Betrieb der Atomkraftwerke um einige Monate zu strecken.

Ebenfalls 41 Prozent sind dafür, die Atomenergie auch langfristig zu nutzen. Nur knapp jeder Sechste (15 Prozent) will dagegen wie geplant am Atomausstieg zum Jahresende festhalten.

Während das Urteil der Bürger relativ eindeutig ausfällt, wird politisch heftig über den Weiterbetrieb der Akws gestritten. Insbesondere die Grünen sperren sich im Bund dagegen. Die Opposition, allen voran die CSU in Bayern, drängt indes vehement auf eine Verlängerung der Laufzeit.

Nach Ansicht des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder soll beispielsweise das bayerische Kraftwerk Isar-2 nicht nur für drei Monate, sondern bis mindestens Mitte 2024 weiterbetrieben werden. Das sagte Söder nach einem Besuch in dem Akw bei Landshut am Donnerstag.

[Lesen Sie zudem: Faktencheck zur AKW-Debatte – Welche Behauptungen zur Atomkraft stimmen und welche nicht (T+)]

CDU-Chef Friedrich Merz erklärte, er habe "große Sympathien" dafür, Brennstäbe für mindestens zwei oder vielleicht zwei bis fünf Jahre zu bestellen.

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Heftige Kritik an der bayerischen Haltung gibt es aus Berlin. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, wirft der Bund den bayerischen Behörden einen laxen Umgang mit den Regeln der Nuklearsicherheit vor.  Die Zeitung zitiert dabei aus einem Schreiben des obersten Atom-Aufsehers des Bundes, Gerrit Niehaus, an das bayerische Umweltministerium.

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Nierhaus stellt in dem Brief an seinen Amtskollegen in München fest, „dass Sie eine für mich nicht nachvollziehbare Beurteilung der Sicherheit vornehmen, die den Grundsätzen der deutschen Aufsichtspraxis widerspricht“. Zu diesen Grundsätzen gehöre es, „sich auf gründliche Prüfungen und Nachweise zu stützen“, berichtet die SZ weiter.

Bei allen drei Atomkraftwerken wäre bereits 2019 eine sogenannte periodische Sicherheitsprüfung notwendig gewesen, aufgrund des Ausstiegs aus der Atomenergie wurde diese jedoch nicht mehr durchgeführt. Bayern hatte sich dafür ausgesprochen diese Prüfung während des laufenden Betriebs vorzunehmen.

Nierhaus erteilt diesem Vorgehen laut SZ eine klare Absage. „Sie meinen, die Prüfung könne begleitend nachgeholt werden“, schreibt er. „Obwohl die Anlagen dann zunächst mit nicht erkannten Defiziten laufen könnten, sehen Sie darin keine Zugeständnisse an die Sicherheit.“ (Tsp)

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