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Kofi Annan

© AFP

Unruhen: Mehr als 50 Tote in Kenia

Bei neuen blutigen Zusammenstößen sind in Kenia Dutzende Menschen getötet oder verletzt worden. Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich besorgt über die Menschenrechtsverletzungen in der Region.

Schwerpunkt der ethnischen Unruhen ist derzeit die Provinzhauptstadt des zentralkenianischen Rift Valleys. In Nakuru seien seit dem vergangenen Donnerstag 53 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden, berichtete die Zeitung "Daily Nation". Die Polizei sprach dagegen von 31 Toten. Nach Angaben des britischen Senders BBC weitete sich die Gewalt auf die ebenfalls im Rift Valley gelegene Stadt Naivasha aus. Dort seien am Wochenende mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Die örtliche Polizei dementierte jedoch, dass es in Naivasha Tote gegeben habe.

Häuser und Autos in Brand gesteckt

Auslöser der Ausschreitungen in dem ostafrikanischen Land ist der umstrittene Sieg von Amtsinhaber Mwai Kibaki bei der Präsidentenwahl am 27. Dezember, der zu blutigen Zusammenstößen zwischen verschiedenen Volksgruppen geführt hat.

Nach BBC-Angaben wurden in Naivasha, einem Blumenanbaugebiet, auch Häuser und Fahrzeuge in Brand gesteckt. Viele verängstigte Menschen versteckten sich in den Blumenfeldern in der Umgebung. Die Stadt liegt an der Hauptverbindungsstraße zwischen Nairobi und der rund 150 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Nakuru. Auch von dort flüchteten zahlreiche Bewohner. Andere suchten in Kirchen und Polizeiwachen Zuflucht, nachdem mit Macheten bewaffnete Angehörige verschiedener Stammesgruppen aufeinander losgegangen waren, berichtete die Zeitung "Daily Nation".

Annan-Mission bislang ohne Erfolg

Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan, der in den vergangenen Tagen eine Vermittlungsmission zur Lösung der politischen Krise begonnen hatte, traf heute mit Oppositionsführer Raila Odinga zusammen. Odinga erkennt den Ausgang der Wahl nicht an. Der Konflikt hatte zu landesweiten Ausschreitungen mit insgesamt mehr als 750 Toten geführt. Ein von Annan vermitteltes Treffen von Präsident Kibaki mit Odinga hatte am Donnerstag keinen Durchbruch gebracht. Nach der Besichtigung verwüsteter Häuser und nach Begegnungen mit Vertriebenen im Rift Valley hatte sich Annan am Samstag besorgt über das Ausmaß der dortigen Menschenrechtsverletzungen geäußert. Es gebe einen "groben und systematischen Missbrauch der Menschenrechte", sagte er vor Journalisten.

Die Bundesregierung reagierte ebenfalls besorgt auf die Unruhen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) telefonierte deshalb mit Annan. Die Krise in Kenia verursache großes menschliches Leid. Die Bundesregierung erwarte, dass Regierung und Opposition die Chance der Annan-Mission nutzen werde. Die Krise in Kenia steht auch auf der Tagesordnung der EU-Außenminister bei ihrem Treffen in Brüssel an diesem Montag. (küs/dpa)

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