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Luftangriff: Weiter Zweifel am Schicksal von Zivilisten

In Sicherheitskreisen gibt es weiterhin Zweifel, dass bei dem von der Bundeswehr angeforderten Luftangriff in Afghanistan Zivilisten getötet wurden.

Von Frank Jansen

Berlin - Obwohl die Nato von zivilen Opfern ausgehe, bleibe das Lagebild diffus, hieß es. Niemand könne sagen, ob kurz nach der Attacke nur Taliban oder auch Zivilisten begraben wurden. Stutzig mache vor allem, dass in der Region Kundus die zu erwartenden Reaktionen aus der Bevölkerung ausgeblieben seien. „Es gab keine lautstarken Proteste und Demonstrationen, wie sonst nach Angriffen mit zivilen Toten üblich“, sagte ein Experte. Selbst nach dem letzten Freitagsgebet in den Moscheen, bei dem die Emotionen hätten hochkochen können, sei in Kundus und Umgebung nichts passiert.

Im Umfeld der Bundeswehr werden weitere Merkwürdigkeiten genannt. So sei bislang nicht bekannt, dass Angehörige möglicher Opfer eine Entschädigung gefordert haben – obwohl sich herumgesprochen haben dürfte, dass die Bundeswehr in der Vergangenheit „Ausgleichszahlungen“ leistete. Vor einem Jahr hatte das Wiederaufbauteam in Kundus einer afghanischen Familie einen größeren Betrag übergeben, nachdem Soldaten an einer Straßensperre eine Frau und zwei Kinder erschossen hatten. Den Ausgleich hatte ein paschtunischer Stammesführer vermittelt, bei ihm bedankte sich dann Verteidigungsminister Franz Josef Jung.

Ein Experte deutete an, nach dem Angriff auf die von den Taliban geraubten Tanklastwagen sei in der Region Kundus sogar Zustimmung geäußert worden. Lokale Politiker sollen gesagt haben, hätten die Deutschen immer schon so durchgegriffen, gäbe es das Problem mit den Aufständischen nicht.

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