zum Hauptinhalt
Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen bei ihrer Rede am 1. Mai.

© Reuters

Update

Frankreich: Le Pen verteidigt sich gegen Plagiatsvorwürfe

In einer Rede hat Frankreichs rechtspopulistische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen Zitate des Ausgeschiedenen Francois Fillon übernommen. Nun gibt es Kritik - und ein Eingeständnis.

Nach einer Rede der französischen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen sind Plagiatsvorwürfe gegen die rechtsextreme EU-Gegnerin laut geworden. Im Internet hagelte es am Dienstag Kritik an der Kandidatin des Front National (FN), da sie in ihrem Wahlkampfauftritt am Maifeiertag Versatzstücke aus einer Rede des in der ersten Wahlrunde ausgeschiedenen konservativen Kandidaten Francois Fillon verwendet hatte.

Der Vizechef des FN, Florian Philippot, verteidigte das Vorgehen Le Pens. Sie habe sich "mit einem Augenzwinkern" bewusst auf Fillons Rede bezogen, um eine Debatte über Frankreichs Identität anzustoßen, sagte er dem Sender Radio Classique.

Le Pen hatte bei ihrem Auftritt nördlich von Paris die Geschichte Frankreichs thematisiert und die historische Verwurzelung in Westeuropa betont. Dabei sprach sie von "drei maritimen Grenzen" des Landes - eine Formulierung, die sich wortgleich in einem Vortrag Fillons am 15. April findet. Zugleich nannte die Rechtsextreme Italien "unsere Schwester" und bediente sich damit ebenfalls aus dem Repertoire Fillons. Zudem brachte sie wie dieser ein Zitat des früheren Ministerpräsidenten Georges Clemenceau, der Frankreich einst als einen "Soldaten des Ideals" bezeichnet hatte.

Laut Le Pens Wahlkampf-Manager David Rachline kam das Vorgehen der Rechtsextremen an der Basis gut an. Sie liegt in Umfragen vor der Stichwahl am Sonntag deutlich hinter ihrem partei-unabhängigen Rivalen Emmanuel Macron, dem rund 60 Prozent der Stimmen vorhergesagt werden.

Le Pen räumt ein, Passagen von Fillon übernommen zu haben

Am Dienstagabend hat die Rechtspopulistin Marine Le Pen schließlich eingeräumt, weite Teile einer Rede des ausgeschiedenen konservativen Kandidaten François Fillon übernommen zu haben. Sie übernehme dafür "vollkommen die Verantwortung", sagte Le Pen im Fernsehsender TF1. Vor Le Pens TV-Duell gegen den Favoriten Emmanuel Macron am Mittwoch warnten Politiker und Unternehmer vor der 48-Jährigen.

Wie bereits zuvor der Generalsekretär von Le Pens Partei Front National, Nicolas Bay, betonte später auch Le Pen selbst, sie habe "mit einem Augenzwinkern" auf Fillons Äußerungen angespielt. "Es ist wahr, wir haben mit den Wählern von François Fillon teilweise die gleiche Vision von Frankreich, von seiner Größe, von der Rolle, die das Land in der Welt spielen soll", sagte Le Pen. Mitarbeiter Le Pens sagten zu Plagiatsvorwürfen, es handele sich nicht um den Diebstahl geistigen Eigentums, sondern um "eine kleine Anleihe". (AFP, Reuters)

Der Tagesspiegel kooperiert mit dem Umfrageinstitut Civey. Wenn Sie sich registrieren, tragen Sie zu besseren Ergebnissen bei. Mehr Informationen hier.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false