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 Die Prozessbeteiligten im Gerichtssaal in Berlin. Der Angeklagte wurde verurteilt.

© Christophe Gateau/dpa

Kreml will „Tiergartenmörder“ freitauschen: Deutschland darf nicht einmal über diesen Handel nachdenken

Präsident Putin will damit die Verbündeten weiter spalten. Und er mindert letzte Zweifel, dass der Täter im Auftrag Moskaus unterwegs war. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Ingrid Müller

Doller geht’s immer, ist wohl weiterhin die Devise von Wladimir Putin. Nun, so berichtet CNN, will der russische Präsident über die USA den „Tiergartenmörder“ freipressen. Damit dürfte klar sein, was Moskau immer bestritten hat: Der aus Tschetschenien stammende verurteilte Mörder Vadim Krassikow war als Geheimdienstmann in offizieller russischer Mission in Berlin unterwegs.

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Egal, ob eine Einbeziehung des zu lebenslanger Haft Verurteilten in einen Deal zur Freilassung zweier Amerikaner in den USA je in Erwägung gezogen wurde oder nicht: Deutschland sollte rasch und unmissverständlich klar machen, dass die Bundesrepublik für solche Deals nicht zur Verfügung steht. Niemals.

Es wäre ein Treppenwitz der Geschichte, wenn Putin Mörder nach Deutschland schicken und kurz darauf wieder freihandeln könnte. Ein Unding in einem Land, das stolz auf seine unabhängige Justiz ist und ein transparentes Rechtssystem überall auf der Welt fordert.

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Für die beiden festgehaltenen US-Bürger muss eine Lösung gefunden werden, ja, das ist richtig. Aber eine andere. Und Verbündete dürfen sich nicht durch einen so schmutzigen Deal-Versuch gegeneinander ausspielen lassen.

Würde ein Austausch in Berlin auch nur erwogen werden, wäre das außerdem eine Einladung an allerlei andere Despoten.

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