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Ex-Bundespräsident Christian Wulff hat als Zeuge im Verfahren gegen seinen früheren Sprecher Olaf Glaeseker ausgesagt

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Korruptionsprozess: Christian Wulff verteidigt Ex-Sprecher

"Alles, was er gemacht hat, findet meine Zustimmung“: Ex-Bundespräsident Christian Wulff hat seinen früheren Sprecher Olaf Glaeseker vor Gericht entlastet - vor allem in einer entscheidenden Frage.

Der zurückgetretene Bundespräsident Christian Wulff hat als Zeuge im Prozess gegen seinen Ex-Sprecher Olaf Glaeseker frühere Aussagen korrigiert und sich hinter den Angeklagten gestellt. „Es gab niemals auch nur den Hauch eines Anscheins, dass es zu einer Vermischung von privaten und beruflichen Aufgaben gekommen ist“, sagte Wulff am Montag vor dem Landgericht Hannover. Zugleich schloss er nicht mehr aus, dass Glaeseker ihn über seine Urlaube bei dem mitangeklagten Eventmanager Manfred Schmidt informiert haben könnte. Wulff gab zu, dass seine Aussage „in einzelnen Punkten“ von seinen früheren Angaben abweiche, manches sei ihm auch „erst jetzt in Erinnerung gekommen“. Glaeseker und Schmidt müssen sich in dem Verfahren, das parallel zu Wulffs Prozess läuft, wegen Bestechlichkeit und Bestechung verantworten. Ende Januar war Glaeseker als Zeuge im Prozess gegen Wulff aufgetreten und hatte ihn ebenfalls entlastet.

Schmidt hatte gemeinsam mit den Staatskanzleien in Baden-Württemberg und Niedersachsen den „Nord- Süd-Dialog“ ins Leben gerufen. Glaeseker warb als Sprecher des damaligen Ministerpräsidenten Wulff Sponsoren ein, für Schmidt ein glänzendes Geschäft. Mindestens 650 000 Euro soll allein Glaeseker eingesammelt haben, für Schmidt sei bei einer Gewinnmarge von 50 Prozent am Ende laut Staatsanwaltschaft ein Gewinn von mehr als einer Million Euro herausgekommen. Im Gegenzug soll Glaeseker in Schmidts Feriendomizilen für einen Gegenwert von rund 12 000 Euro geurlaubt haben.

Christian Wulff entlastet seinen Ex-Vertrauten Olaf Glaeseker

Wulff segnete nun auch die Sponsorenwerbung seines früheren engsten Mitarbeiters als ausdrücklich positiv ab. Glaeseker sei dafür „fachlich zuständig“ gewesen. Man habe die durch die Porsche-VW-Übernahmeschlacht aufgeheizte Atmosphäre zwischen den Ländern entgiften wollen. „Schmidt übernimmt das Risiko, und wir krönen alles durch unsere Schirmherrschaft“, sagte Wulff, der dies als Win-win-win-Situation bezeichnete. Die Party sei dank Glaeseker „gigantisch erfolgreich“ gewesen. „Alles, was er gemacht hat, findet meine Zustimmung.“

In früheren Vernehmungen war Wulff hier zurückhaltender. So hatte er ausgesagt, er gehe davon aus, dass Schmidt die Sponsoren werbe, nicht Glaeseker. Nunmehr betonte er, es sei „klare Absprache gewesen, dass wir geworben haben“.

Ob Wulff von Schmidts Einladungen an Glaeseker wusste, ist wichtig für die Frage, ob die beiden – wie bei Korruptionsdelikten typisch – heimlich zusammengewirkt haben. Auch hier entlastete Wulff seinen Ex-Vertrauten etwas. Anders als in früheren Vernehmungen will er es nun nicht mehr ausschließen, Glaeseker auch in seinen Urlauben angerufen zu haben.

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