zum Hauptinhalt
Kim Jong Un mit einer Künstlergruppe aus Südkorea in Pjöngjang

© dpa/KCNA via KNS

Update

Nordkorea: Kim Jong Un sieht "Frühling des Friedens" mit Südkorea anbrechen

Zum ersten Mal seit 2007 sind Künstler aus Südkorea beim Nachbarn im Norden aufgetreten. Dessen Machthaber war dabei - und nach offiziellen Angaben "tief bewegt".

Premiere in Pjöngjang: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat ein Konzert südkoreanischer Künstler in Pjöngjang besucht - als erster nordkoreanischer Machthaber überhaupt. Er sei "dankbar für ein Geschenk wie dieses an die Menschen von Pjöngjang", sagte Kim am Sonntag laut einem Bericht ausgewählter Journalisten zu südkoreanischen Regierungsvertretern. Südkorea und die USA begannen unterdessen ihr in diesem Jahr verkürztes gemeinsames Militärmanöver.

Kim ist der erste nordkoreanische Machthaber, der ein Konzert südkoreanischer Künstler besucht hat. Es war die erste derartige Show in Pjöngjang seit mehr als zehn Jahren.

Die Geste fällt in eine Zeit der Annäherung in den Beziehungen zwischen den beiden verfeindeten koreanischen Staaten. Kim dankte den südkoreanischen Künstlern dafür, dass sie einen "Frühling des Friedens" eingeläutet hätten, meldete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA.

Kim verfolgte gemeinsam mit seiner Frau Ri Sol Ju - einer ehemaligen Sängerin - das Konzert im vollbesetzten, 1500 Menschen fassenden Großen Theater von Pjöngjang. Bildaufnahmen zeigten, wie das Ehepaar während der Aufführung munter mitklatschte. Demnach schüttelte Kim hinter der Bühne den südkoreanischen Stars die Hände und posierte für Fotos mit ihnen.

Er habe "großes Interesse für die Lieder und Texte" gezeigt, sagte ein Vertreter der südkoreanischen Delegation den anwesenden Reportern. Zudem habe sich Kim für mehr gemeinsame Kulturveranstaltungen ausgesprochen und ein weiteres Konzert für den Herbst in Seoul vorgeschlagen. "Bitte sagen sie (dem südkoreanischen) Präsidenten Moon Jae In, wie großartig eine solche Veranstaltung ist", sagte Kim demnach.

Kim habe "gesagt, dass es ihn tief bewegt habe zu sehen, wie aufrichtig unseren Zuschauern das Konzert gefallen hat", schrieb KCNA. Das Konzert habe "das Verständnis für die südkoreanische Populärkultur vertieft".

An den insgesamt zwei Konzerten in Pjöngjang nehmen Stars wie Cho Yong Pil, Choi Jin Hee und die K-Popgruppe Red Velvet teil. Die gesamte Delegation aus Südkorea, der auch Tänzer, Techniker und Kampfsportler angehören, umfasst 120 Mitglieder. Das zweite Konzert soll am Dienstag stattfinden.

Trotz Nordkoreas internationaler Isolation und strengen Einschränkungen für ausländische Kultur erfreut sich K-Pop im Land wachsender Beliebtheit. Die Musik wird per Datenträgern über die chinesische Grenze geschmuggelt.

Im Februar hatte Nordkorea an den Olympischen Winterspielen in Südkorea teilgenommen. Ende April soll in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern ein Gipfeltreffen zwischen dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In und Kim stattfinden. Sogar ein Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump ist geplant. Die Gipfeltreffen haben Hoffnungen auf ein Ende des Atomkonflikts mit dem abgeschotteten Land neuen Auftrieb gegeben.

Zurückhaltung zu Manöver der USA mit dem Süden

Südkorea und die USA begannen am Tag des Konzerts ihre jährliche Militärübung "Foal Eagle". An dem Manöver nehmen rund 11.500 US-Soldaten und 290.000 südkoreanische Soldaten teil, wie das Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte. Das Manöver sollte eigentlich schon im Februar beginnen. Die USA und Südkorea vereinbarten aber, während der Olympischen Winterspiele und der Paralympics in Südkorea im März auf gemeinsame Militärübungen zu verzichten.

Die Übung soll den Angaben zufolge einen Monat dauern - üblicherweise dauert sie doppelt so lange. In diesem Jahr sollen dem südkoreanischen Militär zufolge zudem weniger strategische Waffen zum Einsatz kommen. Die nordkoreanische Regierung wertet die gemeinsamen Militärmanöver Südkoreas mit den USA normalerweise als Provokation. In den vergangenen Wochen hat sich Pjöngjang jedoch kaum zu dem Thema geäußert. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false