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Ein Mitglied des Zivilschutzes besetzen einen Kontrollpunkt in Kiew.

© dpa/Emilio Morenatti/AP

Update

Kampf um Kiew: Nato-Offizier sieht Stocken bei russischem Angriff

Der Kampf um Kiew hält an, die russische Armee kommt offenbar auch in anderen Städten langsamer voran. Mobilisiert Russland nun Reserve-Einheiten?

Die russische Offensive um Kiew stockt, trotz Raketenbeschusses ist die ukrainische Hauptstadt am Samstag nicht eingenommen worden. Die Angreifer kämen langsamer voran als am Freitag, sagte ein Nato-Offizier dem Tagesspiegel: Mehrere Videos in den sozialen Medien, auf denen russische Truppen zu sehen seien, die auf Straßen feststeckten, würden als authentisch eingestuft.

Vorläufigen Angaben zufolge wehrte die ukrainische Armee im Westen des Landes bei Brody eine russische Luftlandeoperation ab. Auf Twitter kursieren Meldungen, wonach die Bewohner der nordostukrainischen Stadt Sumy russische Truppen zurückgeschlagen hätten.

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Ukrainische Medien berichten, Moskaus Führung mobilisiere nun Reserve-Einheiten an die russische-ukrainische Grenze. Eine weitere Einschätzung aus Nato-Kreisen lautet: Russische Spezialkräfte könnten versuchen, die politische Führung des Landes anzugreifen und auszuschalten, ohne dass Kiew eingenommen werden muss.

Das deckt sich mit Geheimdienstinformationen, über die in US-Medien in den vergangenen Tagen berichtet wurde. Der ukrainische Präsident Selenskyi sprach davon, dass er das Ziel Nr. 1 für Russland sei.

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Das US-Journal „Foreign Policy“ zitiert einen Experten, der die Lage wie folgt bewertet: In den ersten 48 Stunden des Krieges versuche die russische Armee jene Orte auszumachen, in denen ukrainischer Widerstand entstehe. Erst dann werde entschieden, wo die russischen Truppen vorzurücken haben.

Russland habe bislang weniger als ein Drittel seiner einsatzfähigen Streitkräfte mobilisiert, wird ein US-Verteidigungsbeamter in amerikanischen Medien zitiert, das wären circa 300.000 Soldaten. Insgesamt dienen eine Millionen Soldaten in den russischen Streitkräften, dazu sollen diversen Quellen zufolge zwei Millionen Reservisten kommen.

Allerdings sind russische Truppen an zahlreichen Orten des Riesenlandes stationiert. Zudem sind reguläre Verbände der Armee in weiteren Staaten aktiv: Belarus, den abtrünnigen Regionen in Nordgeorgien, an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan, in Syrien, in Tadschikistan, Kirgisistan, Kasachstan und im Sudan.

Russische Militärwagen mit Raketenwerfern nahe der ukrainischen Grenze.
Russische Militärwagen mit Raketenwerfern nahe der ukrainischen Grenze.

© MikhailxVoskresenskiy/ imago/ SNA

Wie berichtet wandte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstagmorgen in einer Videobotschaft an die Bürger der Ukraine: „Wir werden die Waffen nicht niederlegen. Wir werden unseren Staat verteidigen“, sagte er und bezeichnete Gerüchte, wonach er geflohen sei, als falsch.

Baltische Staaten fordern härteres Vorgehen gegen Russland

In den Millionen-Metropolen Kiew und Charkiw, den größten Städten der Ukraine, befinden sich unzählige Familien in U-Bahn-Stationen, die als Luftschutzbunker dienen. Im Netz zeigen zahlreiche Videos, wie Raketen auch Wohnhäuser treffen. Am Freitag waren Tausende aus Kiew geflohen.

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Nach den USA, die F-35-Kampfflugzeuge ins Baltikum verlegt haben, kündigte Frankreich an, vier Mirage-2000-5-Jets nach Estland zu bringen. Die Kampfflugzeuge sollen die Nato-Truppen im Baltikum stärken: Litauen, Lettland und Estland gehören der Militärallianz seit 2004 an.

Die drei an Russland grenzenden Balten-Staaten fordern ein härteres Vorgehen gegen Russland, der Kreml müsse vom Swift-System abgekoppelt werden. Swift ist ein Zahlungsdienstleister, über den internationale Transaktionen abgewickelt werden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), aber auch die Regierungen in Österreich, Italien und Ungarn sind wegen umfangreichen Handels mit Russland derzeit dagegen.

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