„Jetzt haben wir die Chance, wieder nach vorne zu gehen“: Linke verzeichnet nach Wagenknecht-Austritt Mitgliederzuwachs

Nach dem Parteiaustritt von Sahra Wagenknecht und anderen Politikern verzeichnet die Linke einen Mitgliederzuwachs.

„Im Moment haben wir ungefähr doppelt so viele Eintritte wie Austritte“, sagte Parteichef Martin Schirdewan der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag) kurz vor Beginn des Parteitages in Augsburg.

„Wir werden auf dem Parteitag weitere namhafte neue Mitglieder begrüßen können“, betonte Schirdewan. Man habe „ein paar prominente Namen aus dem sozialen Bereich und künstlerischen Bereich gewonnen“. 

Linken-Chef wirbt in einem Appell um weitere neue Mitglieder

Unmittelbar vor dem Parteitag wirbt Schirdewan in einem „Appell“ an „Freunde und Mitglieder“ der Linken für weitere neue Mitglieder.

„Jetzt haben wir die Chance, wieder nach vorne zu gehen, unsere politische Rolle in der Gesellschaft wieder besser auszufüllen“, sagte er mit Blick auf den Austritt der Wagenknecht-Gruppe den „Stuttgarter Nachrichten“ und der „Stuttgarter Zeitung“ (Freitag). „Das haben wir uns fest vorgenommen“, erklärte er.

„Kommt wieder zu uns, macht mit uns gemeinsam Politik für soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Frieden. Die Partei freut sich darauf, mit neuer Kraft und vielen neuen Mitgliedern wieder in die Offensive zu kommen“, erklärte Schirdewan.

Linke will bei Parteitag „Signal des Aufbruchs“ senden

Die Linke trifft sich an diesem Freitag zum Parteitag in Augsburg. Auf dem dreitägigen Kongress will die Partei ihr Programm für die Europawahl am 9. Juni 2024 verabschieden und die Kandidatenliste aufstellen. Spitzenkandidat soll Schirdewan werden, der bereits seit 2017 im EU-Parlament sitzt.

Die Partei will aber auch ein Signal des Aufbruchs setzen, nachdem Wagenknecht und weitere Abtrünnige der Linken den Rücken gekehrt haben. Dies führt auch zur Auflösung der Linke-Bundestagsfraktion, die nach dem 6. Dezember nur noch als parlamentarische Gruppe weitermachen will. 

Der Parteitag werde „das Startsignal für eine erneuerte und gestärkte Linke“ geben, betonte Schirdewan. „Wir werden eine Kultur des Respekts, der Geschlossenheit und der solidarischen Debatte pflegen.“

Dabei wolle die Linke zwei Botschaften senden: „Die Linke ist geschlossen. Und wir sind entschlossen, im Kampf für ein soziales, friedvolles und solidarisches Europa. Wir haben keine Angst, uns mit den Reichen und Mächtigen anzulegen.“

Das Kapitel Sahra Wagenknecht sei für die Linke beendet

Nach Ansicht Schirdewans hat die Partei den Austritt Wagenknechts und ihrer Unterstützer gut verwunden.

Diese krisenhafte Phase sei für ihn „jetzt vergossene Milch“, sagte Schirdewan der „Augsburger Allgemeinen“. „Das Kapitel für uns beendet. Wir schlagen jetzt ein neues auf.“

Wagenknecht war vergangenen Monat gemeinsam mit neun weiteren Abgeordneten aus der Partei Die Linke ausgetreten und hat ihr eigenes „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) vorgestellt. Sie kündigte an, im Januar eine neue Partei zu gründen. (AFP, dpa)