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Japan auf Walfang.

© picture alliance / epa Sutton-Hi

Walfang: Japans Alleingang und eine vertane Chance

Warum hat Europa den Schutz der Wale nicht in die Verhandlungen über sein Freihandelsabkommen mit Japan integriert? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Ariane Bemmer

Das ist dann wohl „Japan first“: Das Land hatte bei der jüngsten Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) im September in Brasilien vergeblich dafür geworben, das Verbot von kommerziellem Walfang für die Arten, deren Bestand sich einigermaßen erholt hat, zu lockern. Das Scheitern war in Japan kritisiert und mit Warnungen versehen worden. Die werden nun wahr gemacht. Japan will die IWC verlassen und ab Juli Wale jagen. Bisher war das nur zu wissenschaftlichen Zwecken möglich, eine Ausnahmeregelung, von der es hieß, Japan nutze sie zur Umgehung der strikten Regeln für das als Delikatesse geltende Fleisch. Dass die Tiere nur in japanischen Gewässern gejagt werden sollen, wird als Trost kaum helfen, wenn ab Sommer Bilder abgeschlachteter Meeressäuger Massenware werden. Allerdings stellt sich auch die Frage, warum die EU, die während der jahrelangen Streitereien um den Walfang das Freihandelsabkommen Jefta mit Japan vorangetrieben hat, den Schutz der Tiere dabei nicht mitverhandelt hat. Anders als eine IWC-Mitgliedschaft ist ein Freihandelsabkommen nichts, das mal eben aufgegeben wird. Zumal Japans Interesse am Ausbau des Handels mit Europa nach der Abkehr der USA von der Transpazifischen Partnerschaft (TTP) Anfang 2017 als hoch galt.

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