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Das undatierte Handout des russischen Verteidigungsministeriums zeigt nach russischen Angaben einen Soldaten der russischen Armee, der in Aleppo Saft an Kinder verteilt.

© dpa

Casdorffs Agenda: In Syrien wächst eine verlorene Generation heran

Die Lage im syrischen Aleppo ist extrem schwierig - besonders für die Kinder. Der Direktor der SOS-Kinderdörfer warnt. Der Westen muss weiterdenken.

Und wer denkt an die Kinder? Nach dem Fall von Aleppo harren im völlig zerstörten Ostteil der Stadt Zehntausende Flüchtlinge aus, darunter viele Kinder. Alia Al-Dalli, Direktorin der SOS-Kinderdörfer im nahen Nahen Osten, berichtet, dass die Kinder teils ohne Strom und Wasser, ohne sanitäre Einrichtungen, auch ohne Obdach leben.

Die Situation ist extrem - extrem schwierig. "Wir werden ein Heer an Psychologen benötigen", sagt Al-Dalli, "denn die schlimmsten Wunden sind unsichtbar." So sieht es aus: Der Krieg wird allein in Aleppo zehntausende schwersttraumatisierter Kinder hinterlassen, geprägt von Bombardierungen, Häuserkämpfen, Belagerungen.

Im Moment verteilt das Kinderhilfswerk Mahlzeiten, Obst, Babynahrung und Winterkleidung, versorgt die Schutzbedürftigen mit frischem Wasser, verarztet Verwundete und bietet Kindern Schulunterricht. Das ist Nothilfe. Aber wir im Westen müssen weiterdenken. Denn es wächst eine verlorene Generation heran, warnt Al-Dalli, eine ohne Bildung, zwischen Trauma und Elend, anfällig für Aggressionen, Depressionen und neue Gewalt - wenn nicht mehr als gegenwärtig geschieht.

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