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Cronavirus-Impfgegner protestieren vor dem polnischen Parlament gegen die neuen Beschränkungen in Polen.

© Czarek Sokolowski/AP/dpa

„Impfen macht frei“: Rechte Parlamentarier in Polen demonstrieren mit Nazi-Parole

Fünf Abgeordnete der Partei Konfederacja haben an einem Protest von Impfgegnern teilgenommen. Mit einem Schild sorgten sie für Empörung.

In Polen haben rechtsnationale Parlamentarier Empörung ausgelöst, weil sie die Corona-Politik der Regierung mit der Judenvernichtung im Nationalsozialismus verglichen haben. Fünf Abgeordnete der Partei Konfederacja hatten am Dienstagabend bei einem Protest von Impfgegnern vor dem Parlament in Warschau mit einem Schild und der polnischen Aufschrift „Impfen macht frei“ posiert.

Das Slogan und das Logotyp sind eine Anspielung auf die Toraufschrift „Arbeit macht frei“, die die Nationalsozialisten unter anderem über dem Eingangstor des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz anbringen ließen.

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Die Geschäftsträgerin der israelischen Botschaft in Warschau, Tal Ben Ari, reagierte entsetzt. Die meisten Menschen aus der Familie ihres Vaters seien in Auschwitz umgebracht worden, dies gelte für eine Million weiterer Opfer, schrieb die Diplomatin am Mittwoch auf Twitter. „Dieses Schild ist respektlos gegenüber ihrem Andenken, und ich finde es unglaublich, dass so eine Verzerrung des Holocausts 300 Kilometer von dem Ort entfernt passieren kann, wo das Original-Schild steht.“

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Auch Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki verurteilte den Vorfall. Die Verwendung eines Mottos, das die Millionen Opfer in den deutschen Konzentrationslagern verhöhnen sollte, sei ein „düsteres Beispiel dafür, wie man die heilige Erinnerung“ an die Opfer der „monströsen deutschen Verbrechen“ beschädigen könne, schrieb Morawiecki auf Twitter.

Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Schoah etwa sechs Millionen Juden. (dpa)

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