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Wird sie Platz für ihn machen? CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz.

© Ina Fassbender/dpa

Ideen mit Merz: Wer sagt, dass AKK nicht schon längst einen Plan hat

Der Thüringen-Schock hat die CDU fest im Griff. Der CDU-Chefin wird eine Kehrtwende nicht zugetraut. Doch es gäbe einen Ausweg. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Die CDU wird immer schwächer, zumal ohne ihre ursprünglichen christdemokratischen Wähler; denn die sterben, laufen weg, wachsen nicht nach. Und die Sympathisanten von Angela Merkel, die vielen, wählen die CDU nicht. Heißt: Das ist ein Teil der nötigen Diskussion auf dem nächsten Bundesparteitag.

Denn so sieht es aus, anhand der Rangfolge der CDU-Verluste im Fall Thüringen: 1. AfD (37.000), 2. Linke (27.000) 3. Tod (27.000), 4. Nichtwähler (16.000), 5. Wegzug (14.000), 6. FDP (13.000) – also auch noch viele Stimmenverluste außerhalb der konkurrierenden Parteien. 

Es ist deshalb nicht zu gewagt zu sagen – wie es strategische Köpfe in der Union bereits tun –,  dass Annegret Kramp-Karrenbauer nicht nur die zweite Frau an der Spitze der Union ist, sondern auch die zweite nach Angela Merkel sein wird, der man den ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur verwehrt. Merkel traute man es 2002 noch nicht zu, AKK traut man es 2020 – jawohl, im nächsten Jahr – nicht mehr zu.

Ohnehin nicht gerade oben in der Wählergunst, fallen ihre Werte sogar noch. Regierungserfahrung an der Saar hin oder her.

Nun ist die CDU nicht bekannt dafür, wie weiland die SPD auf ihrem Parteitag in Mannheim, ihr Führungspersonal zu stürzen. Aber die amtierende Vorsitzende ist gewieft und erfahren, und sie sieht selbst, dass es eng und enger wird. Zumal kritische Stimmen aus der gemeinsamen Bundestagsfraktion von CDU und CSU ihr immer mal wieder einen Wink geben, von Fraktionsvize Carsten Linnemann bis zum Chefaußenpolitiker Norbert Röttgen.

Merkel hält sich fern von allem, was wie Unterstützung für AKK aussieht

Das Ergebnis von Thüringen wirkt nach. Die erste allgemeine Verunsicherung ist überholt von der nächsten. Der Deutschlandtag der Jungen Union war da nur ein Blick hinter die Kulissen. Dort – und nicht mehr nur dort – ist die Frage längst gestellt: Kann sie das? Oder wird die Union mit AKK als Kanzlerkandidatin so enden wie viele ihrer Initiativen?

Apropos Initiative: Hier fällt auf, einmal mehr, wie sehr sich die Kanzlerin von der Partei verabschiedet hat. Und wie sehr sich Merkel außerdem fernhält von allem, was als Unterstützung der Vorsitzenden gesehen werden könnte. Fein ist das nicht. Man könnte sagen, sie lässt AKK hängen.

Was zeichnet AKK aus? Chuzpe

Da nun nicht zu erwarten ist, dass sich Annegret Kramp-Karrenbauer neu erfindet, wird sie es mit dem versuchen, was sie dann doch auszeichnet: Chuzpe. Um den Erfolg der Union bei Neuwahlen nicht zu gefährden, vielmehr im Gegenteil dazu beizutragen, wird sie also was tun? Platz machen einem anderen, der dann von der CDU-Vorsitzenden zum Kanzlerkandidaten vorgeschlagen wird.

Und das wäre: Friedrich Merz. Wer sagt, dass sich die beiden – die seit den Regionalkonferenzen im vergangenen Jahr etliche Gespräche geführt haben – nicht womöglich schon einig sind? Mag sein, dass das Angela Merkel nicht nur nicht gefiele, sondern sie auch träfe. Ausgerechnet Merz! Aber der ist wenigstens ehrlich zu AKK. Was man nicht von allen behaupten kann. Anfang Dezember wissen wir mehr. Dann ist Parteitag.

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