zum Hauptinhalt

Kenia: Hoffen auf den Obama-Effekt

Kenia rechnet nach dem Wahlsieg Barack Obamas mit einem Touristenboom. Die Hotels bereiten sich bereits auf internationale Gäste vor, die mehr über die Wurzeln des nächsten amerikanischen Präsidenten in Afrika wissen oder den kenianischen Boden in dessen Vaters Heimatort Kogelo küssen möchten, schreibt die auflagenstärkste Zeitung des Landes, „Daily Nation“.

Die Zahl der Buchungen für Flüge in die gut eine Autostunde entfernte Provinzhauptstadt Kisumu sei bereits gestiegen, schreibt das Blatt. Und die Taxifahrer haben die Preise für einen Trip nach Kogelo empfindlich erhöht. Man muss das Geschäft machen, wenn es kommt.

Analysten warnen allerdings voll allzu großen Hoffnungen. „Kenianer sollten keine direkten Vorteile von den USA erwarten. Aber man muss sehen, dass Obamas Wahl offensichtlich Kenias Profil global und besonders in den USA erhöht“, wird der Politikwissenschaftler Professor Peter Wanyande am Freitag vom „Standard“ zitiert. Mancher erhofft sich für das Land den gleichen Rang wie Israel. Kenianische Geschäftsleute sollten aber die Gunst der Stunde nutzen und Verbindungen zu amerikanischen Partnern aufbauen, empfiehlt Wanyande. Analyst Joseph Magut mahnt allerdings zur Geduld, Ergebnisse werde es nicht sofort geben. Auch er rechnet allerdings damit, dass mehr  Touristen aus dem USA kommen werden. Nicht nur Politikwissenschaftler hoffen, dass schon bald der erste amerikanische Präsident Kenia besuchen wird. Der Karikaturist des "Standard" hat sich Gedanken über die Pilger in der Gegenrichtung gemacht. Er zeigt einen skeptisch schauenden Obama an seinem Schreibtisch, vor dem Fenster eine riesige Menschenmasse, mit einem Plakat Wechsel, den wir brauchen. Sein Berater berichtet: „Sie alle sagen, sie sind Ihre Cousins aus Kenia… hier, um Ihnen zu gratulieren, Sir.“

Derweil hat sich Kenias Präsident, der vor Jahrzehnten Chef von Vater Obama im Finanzministerium war, den Ärger einiger seiner Landsleute zugezogen. In Uganda haben die Menschen nach dem Wahlsieg bis Montag frei bekommen, in Nigeria sogar eine ganze Woche. Die Kenianer mussten am Freitag wieder arbeiten. Das empfand mancher als ungerecht, kommt doch Vater Obama aus ihrem Land. Einige Abgeordnete denken in dieser Sache bereits an die kommenden Jahre. Der 6. November solle als Obama-Tag  permanent ein nationaler Feiertag  sein, fordern sie von der Regierung. Natürlich nur, um die historischen Verdienste Obamas zu würdigen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false