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Papst Franziskus

© Alessandra Tarantino/AP/dpa

Der Papst schimpft auf die Kurie: Heilige weihnachtliche Wut

In seiner Weihnachtsansprache kritisiert Papst Franziskus seine leitenden Mitarbeiter scharf - und wünscht ein frohes Fest.

Von wegen besinnliche Weihnacht: Papst Franziskus hat seine traditionelle Weihnachtsansprache an die Leitungsebene der katholischen Kirche für einen Rundumschlag auf die Verwaltung der katholischen Kirche genutzt. Er kritisierte „Verräter“, „Ehrgeiz und Ruhmes- sucht“. In Rom Reformen zu machen, sei „wie die ägyptische Sphinx mit einer Zahnbürste zu putzen“, sagte er vor Kardinälen, Bischöfen und Priestern. Es sei sehr wichtig, eine „unausgeglichene und degenerierte Logik der Komplotte und der kleinen Gruppen“ zu überwinden, „die in Wirklichkeit ein Krebsgeschwür darstellen, das zur Selbstbezogenheit führt“.

Die Mitarbeiter der Kurie müssten als „Sendeantennen“ fungieren und „treu den Willen des Papstes und der Vorgesetzten“ verbreiten. „Verräter des Vertrauens oder Ausnützer der Mütterlichkeit der Kirche“ und „eine Gefahr“ nannte er „Personen, die sorgfältig ausgewählt werden, um der Reform größere Kraft zu geben, aber die Größe ihrer Verantwortung nicht verstehen und sich von Ehrgeiz und Ruhmessucht korrumpieren lassen“. „Und wenn sie sanft aus ihrem Amt entfernt werden, erklären sie sich zu Märtyrern des Systems, des ,schlecht informierten Papstes‘ und einer ,alten Garde‘, statt ,mea culpa‘ zu sagen.“

Auch der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller lauschte der Ansprache. Dessen Amtszeit als Präfekt der Glaubenskongregation hatte Franziskus im Juli überraschend nicht verlängert. Müller hatte ihn in Interviews mehrfach kritisiert. Er durfte sich also durchaus angesprochen fühlen.

Schließlich wünschte der Papst: „Frohe Weihnachten, im Herzen, in der Familie und im Gewissen. Habt keine Angst, sucht euch einen guten Beichtvater, macht reinen Tisch.“ Müller gelang ein kurzer Handschlag. (dpa/KNA)

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