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Abdulla al Faisal: Hassprediger führt zu Spannungen zwischen Kenia und Somalia

Die Festnahme eines Muslimpredigers aus Jamaika löst Spannungen zwischen Kenianern und Somalis aus.

Berlin - Vier Wochen hat es gedauert, bis Kenia einen muslimischen Hassprediger aus Jamaika wieder losgeworden ist. Abdulla al Faisal hat in Großbritannien schon vier Jahre wegen seiner radikalen Äußerungen im Gefängnis gesessen und soll einen der Selbstmordattentäter vom Juli 2007 sowie den Schuhbomber Richard Reid beeinflusst haben. Am Freitag war Abdulla al Faisal offenbar auf dem Weg zurück in seine Heimat. Es war der dritte Versuch der kenianischen Behörden, den Mann abzuschieben.

Am 24. Dezember reiste Faisal nach kenianischen Angaben illegal aus Tansania ins Land ein. Am 31. Dezember wurde er wegen einer Hasspredigt in einer Moschee in der Küstenstadt Mombasa festgenommen. Am 5. Januar versuchte Kenia den als Trevor William Forrest in Jamaika geborenen Mann nach Tansania abzuschieben. Die dortigen Behörden schickten ihn jedoch wieder zurück. Am 7. Januar setzte ihn die kenianische Polizei in ein Flugzeug in Richtung Gambia, doch die nigerianischen Behörden weigerten sich, den Hassprediger, der auf mehreren internationalen Terrorlisten zu finden ist, durch einen nigerianischen Flughafen ausreisen zu lassen. Am 11. Januar wurde Faisal wieder in Kenia abgeliefert. Seither saß er in Nairobi im Gefängnis.

Der Fall hat unter Muslimen in Kenia ziemliche Aufregung ausgelöst. Am Freitag vor einer Woche kam es in der Hauptstadt zu einer großen Demonstration für die Freilassung des Geistlichen. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden nach verschiedenen Angaben zwischen einem und sechs Menschen getötet und weitere 20 Menschen verletzt. Nach der gewalttätigen Demonstration begann die kenianische Polizei vor allem somalische Einwanderer zu verhaften, weil unter den Demonstranten auch Unterstützer der islamistischen somalischen Miliz Al Schabbab gewesen sein sollen.

Mehr als 1100 illegale Einwanderer sollen nach Informationen der Zeitung „The Daily Nation“ inzwischen verhaftet worden sein, die Zeitung „Eastafrican Standard“ berichtete von 800 Verhaftungen. Unter den festgenommenen Somaliern waren auch ein Dutzend Abgeordnete des somalischen Übergangsparlaments. Die Übergangsregierung legte förmlich Protest ein, und zumindest die Parlamentarier sind inzwischen wieder frei. Doch viele somalische Einwanderer wurden inzwischen wieder in das größte Flüchtlingslager Dadabb im Norden Kenias gesteckt.

Der Innenminister der großen Koalition in Nairobi, George Saitoti, behauptete am Freitag, dem kenianischen Geheimdienst sei es gelungen, unzählige Anschlagsversuche gegen sein Land abzuwehren. Auf einer radikalen Islamistenhomepage wurde am Freitag auch eine Drohung gegen Kenia veröffentlicht. Allerdings sagten Sprecher der Al-Schabbab-Miliz ebenfalls am Freitag, diese Drohungen stammten nicht von ihnen. Saitoti nutzt die Krise um den Hassprediger offenbar, um innenpolitische Ziele durchzusetzen. Zwar sind amerikanische Geheimdienste davon überzeugt, dass Al Schabbab Kontakte zum Terrornetzwerk Al Qaida pflegt, doch politische Beobachter des Horns von Afrika halten diese Kontakte, falls es sie wirklich gibt, für wenig bedeutsam im somalischen Konflikt.

Am Freitag nun sind die Kenianer zumindest Abdulla al Faisal losgeworden. Dieser war 2007 aus der Haft heraus von Großbritannien nach Jamaika abgeschoben worden. Dort blieb er aber nicht lange. Sein Weg führte über Südafrika und Nigeria schließlich nach Kenia. Faisal ist christlich erzogen worden; seine Eltern arbeiteten bei der Heilsarmee. Diesmal wollen die Behörden in Jamaika ihren ungeliebten Sohn aber überwachen lassen – bis er wieder irgendwo auftaucht.

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