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Ein Aktivist mit Steinen in den Händen steht am 07.07.2017 im Schanzenviertel in Hamburg.

© Daniel Bockwoldt/dpa

Update

G-20-Krawalle: Hamburg will Fotofahndung auf das Ausland ausweiten

Aus Spanien und Italien waren viele Linksextremisten zu den G-20-Krawallen nach Hamburg gereist. Fahndungsbilder sollen jetzt auch dort veröffentlicht werden.

Ein halbes Jahr nach den Krawallen beim G20-Gipfel wollen die Hamburger Ermittlungsbehörden ihre öffentliche Fahndung nach Verdächtigen auf andere Staaten ausweiten. "Wir arbeiten derzeit daran, mit entsprechendem Bildmaterial auch im europäischen Ausland öffentlich zu fahnden", sagte Innensenator Andy Grote (SPD) dem "Hamburger Abendblatt" vom Freitag.

In Deutschland hatten Polizei und Staatsanwaltschaft bereits im Dezember Bilder von etwa hundert mutmaßlichen Randalierern und Plünderern veröffentlicht. Diese wurden nach Angaben eines Polizeisprechers vom Freitag routinemäßig auch schon intern mit den Polizeibehörden in anderen EU-Staaten ausgetauscht. 23 Verdächtige wurden demnach bereits namentlich identifiziert.

Wie der Sprecher weiter mitteilte, arbeiten Staatsanwaltschaft und Polizei derzeit noch daran, die Aktion vorzubereiten. Einen Starttermin gebe es noch nicht. Es müssen demnach zuvor viele rechtliche Fragen geklärt werden, weil sich Voraussetzungen für öffentliche Fahndungen in verschiedenen Ländern unterscheiden.

Bislang gab es rund 30 Gerichtsverfahren

Um welche Staaten es dabei konkret geht, sagte er nicht. Den bisherigen Erkenntnissen zufolge reisten allerdings zahlreiche G20-Gegner aus südeuropäischen Ländern wie Italien und Spanien nach Hamburg. Dort gibt militante linksextremistische Szenen.

Grote sagte, mit der Entscheidung zur Fahndung im Ausland werde "Neuland" betreten. Die bisherige öffentliche Suche im Inland sei erfolgreich gewesen. "Es ist bereits gelungen, viele Täter zu identifizieren", sagte er dem "Abendblatt". Der Innensenator verteidigte die umstrittene Veröffentlichung der Bilder der gesuchten Tatverdächtigen. "Ich warne sehr eindringlich davor, die Taten im Schanzenviertel oder in Altona zu verharmlosen."

Während des G20-Gipfels im Juli 2017 hatte es in der Hamburg tagelang schwere Krawalle gegeben. Trotz des Einsatzes von mehr als 20.000 Polizisten zündeten Randalierer zahlreiche Autos an und plünderten Geschäfte. Hunderte Polizisten wurden verletzt.

Seit den Ausschreitungen ermittelt eine Sonderkommission der Polizei mit großem Aufwand Verdächtige. Die Fahndungsbilder entstanden durch Auswertung von Fotos und Filmaufnahmen, die während der Ereignisse mit Überwachungskameras oder Handys gemacht wurden. Tausende Ermittlungsverfahren wurden schon eingeleitet. Es gab zudem bereits rund 30 Gerichtsverfahren. (AFP)

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