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Robert Habeck an Bord des Regierungsfliegers

© dpa/Britta Pedersen

Auf der Suche nach Wasserstoff: Habecks große Vision soll sich in Namibia erfüllen

Erstmals besucht Wirtschaftsminister Habeck den afrikanischen Kontinent. Diesmal geht es nicht um Gas, sondern um die klimafreundliche Transformation der deutschen Wirtschaft.

Viel sehen wird Robert Habeck noch nicht, wenn er in Namibia ankommt. Die Hoffnung des Wirtschaftsministers liegt in einer riesigen Sperrzone in der Wüste im Süden Namibias.

Diamantenvorkommen gibt es hier. Aber der Grünen-Politiker ist auf der Suche nach etwas anderem. Nach etwas, das für ihn noch wertvoller ist: Wasserstoff.

Zum ersten Mal in seiner Amtszeit bricht der Vizekanzler an diesem Wochenende nach Afrika auf. Fünf Tage wird er in Namibia und in Südafrika unterwegs sein.

Anders als auf seinen vorherigen Reisen, bei denen er vor allem neues Gas auftreiben musste, ist diese Reise von höchster Bedeutung für Habecks große Vision – die klimafreundliche Transformation der Wirtschaft.

„Es gibt wahrscheinlich keinen besseren Ort auf der Welt, um Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren“, sagt Rainer Baake über den Süden Namibias. Es gebe hier fast immer Wind, Sonne und jede Menge Platz. Seit Juni ist der frühere Energie-Staatssekretär Habecks Sonderbeauftragter für die deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation, die es offiziell seit März gibt.

Deutschland hat vor allem an einem Mega-Projekt Interesse. Das deutsch-südafrikanische Konsortium Hyphen will an der Südwestküste im großen Stil grünen Wasserstoff herstellen, der dann als Ammoniak in die Welt verschifft werden kann.

Es gibt wahrscheinlich keinen besseren Ort auf der Welt, um Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren.

Rainer Baake, Grünen-Politiker und Namibia-Sonderbeauftragter

15.000 Jobs sollen für den Bau entstehen, das Investitionsvolumen entspricht in etwa dem derzeitigen Bruttosozialprodukt von Namibia. Auch ein Hafenterminal für den Export und eine Anlage zum Entsalzen von Meerwasser sind geplant.

„Es ist ein Win-win-win-win-Projekt“, sagt Baake, der bereits mehrmals vor Ort war. Der grüne Strom soll Namibia von dreckigen Kohleimporten aus Südafrika befreien und zum ersten afrikanischen Staat mit 100 Prozent erneuerbaren Energien machen.

Deutschland, der größte europäische Verbraucher von Ammoniak, dagegen könnte die Hälfte seines Bedarfs aus Namibia decken und zusätzlich Gas sparen.

Habeck will sich möglichst viel namibischen Wasserstoff sichern, mit einigen Abkommen dürfte die Partnerschaft vertieft werden. Verträge müssen aber die Chefs der Energieunternehmen, die Habeck begleiten, aushandeln. Nur wenn die Industrie an grünen Wasserstoff kommt, kann Habecks Versprechen vom klimaneutralen Wohlstand möglich werden.

Dass ausgerechnet in Namibia, wo die deutschen Kolonialherren Anfang des 20. Jahrhunderts den Völkermord an den einheimischen Nama und Herero verübten, die Zukunft Deutschlands verhandelt wird, ist laut Rainer Baake kein Problem. „Das hat bislang keine Rolle gespielt“, sagt er. Deutschland wolle sich ernsthaft in der Region einbringen, so Baake. „Diesem Leuchturm werden weitere Projekte folgen.“

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