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Greta Thunberg auf der "La Vagabonde".

© @GRETATHUNBERG / via REUTERS

Greta Thunberg unterwegs zum Weltklimagipfel: Die Überfahrt nach Madrid ist tückisch

Greta Thunberg ist zum zweiten Mal mit einem Segelboot auf dem Atlantik. Am 2. Dezember will sie zum Start des Klimagipfels in Madrid sein. Das wird knapp.

Es sollte ein guter Grund sein, der einen mitten in der stürmischsten Jahreszeit auf den Nordatlantik hinausführt. Greta Thunberg hat einen Grund. Durch die überraschende Verlegung der UN-Klimakonferenz COP25 von Santiago de Chile nach Madrid ist die schwedische Klimaaktivistin zu einem verwegenen Schritt gezwungen: zum zweiten Mal binnen weniger Monate überquert die 16-Jährige den atlantischen Ozean auf einem Segelboot. Diesmal unter größerem Zeitdruck und deutlich ungünstigeren Bedingungen.

Im August hatte sie der Hamburger Profisegler Boris Herrmann an Bord seiner Rennyacht Malizia in knapp zwei Wochen von England nach New York transportiert. Auch das war eine Herausforderung gewesen, die das Mädchen allen Berichten nach in bester Verfassung überstand. Weder wurde sie seekrank auf ihrem ersten Segeltrip überhaupt, noch bereiteten ihr die physischen Strapazen an Bord des mit hohem Tempo dahinrasenden Racers größere Schwierigkeiten. Als Galionsfigur der Friday-For-Future-Bewegung schien der im Rampenlicht der Welt stehende Teenager die Abgeschiedenheit des Meeres sogar außerordentlich zu genießen.  

Chiles Absage bringt Greta in Not

Über den Rückweg machte sich Thunberg, die von ihrem Vater Svante begleitet wird, lange keine Gedanken. Sie wollte im September bei einer Klimakonferenz der UN in New York reden und dorthin emissionsfrei gelangen. Das war schwer genug. Von dort sollte es auf dem Landweg weiter nach Chile gehen. Das Weitere würde sich finden.

Mit der Absage der Konferenz in Chile gerieten die Thunbergs in Not. Wie sollten sie es auf ökologischem Wege rechtzeitig nach Spanien schaffen, wo sich die Regierung bereit erklärt hatte, das Großereignis auszurichten? Fliegen wollte Greta auch diesmal nicht. In einem Tweet bat sie um Hilfe.

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Schließlich boten zwei australische Weltumsegler ihre Dienste an, die bereits seit mehreren Jahren als Paar auf einem Segelboot unterwegs sind und regelmäßig auf einem eigenen Youtube-Kanal von ihrer Reise berichten. Riley Whitelum aus Adelaide kaufte die erste Yacht des Namens La Vagabonde 2014 von drei italienischen Seglern, „die sich zerstritten hatten“, wie er einmal berichtet. Anfangs vollkommen unerfahren, habe der früherer Bohrinselarbeiter nicht mal gewusst, wie man das Vorsegel ausrollt.

Nachdem er Elayna Carausu kennengelernt hatte, ein junges „Mädchen vom Lande“, wie sie sich bezeichnet, machten sie sich gemeinsam daran, erst das Mittelmeer nach schönen Orten abzusuchen und bald darauf in die Karibik zu segeln. Wohin sie ihr Weg führen würde, wussten sie nicht. Sie bekamen ein Kind, kauften sich ein neues Boot, einen Katamaran, der ihnen einen gewissen Luxus versprach, und finanzierten ihren Endlostrip aus den Einnahmen, die ihnen 1,2 Millionen Youtube-Abonnenten bescheren. 

Britische Profiseglerin verstärkt die Crew

Whitelum und Carausu gehören zu dem Typus der Weltenbummler, die ihr Aussteigerdasein mit einer regen Aktivität in den sozialen Medien verbinden. Sie sehen attraktiv aus, sind sportlich, nahbar und umweltbewusst, verfügen über eine Menge Talente, von denen ihr größtes sicher darin besteht, ihr Leben unkompliziert und zugleich abenteuerlich aussehen zu lassen. So zeigen viele ihrer Filme zwei schöne Menschen an paradiesischen Orten.

Obwohl Whitelum meint, dass eine Atlantiküberquerung nicht mehr sei, als ein paar Tagestouren auf einmal zu absolvieren, wird die Crew von der britischen Profiseglerin Nikki Henderson verstärkt. Die 26-Jährige dürfte als Skipperin des Clipper Race, das sie vor zwei Jahren um die Welt geführt hat, über genügend Erfahrung verfügen, um unter den tückischen Bedingungen des Herbstes sicher nach Europa zu finden.

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Schon in den nächsten Tagen wird es für die Vagabonde-Crew, die am Mittwoch in Virginia gestartet ist, äußerst ungemütlich. Denn an der amerikanischen Ostküste bildet sich ein Tiefdruckgebiet, das kalte Luft aus dem Norden ansaugt und bis zu neun Windstärken erreichen soll. Über dem Golfstrom lädt es sich mit Energie auf, zieht am Wochenende hinter der Vagabonde nach Norden durch, so dass der 16-Meter-Katamaran mit etwas Glück vom Schlimmsten verschont bleibt.

Danach dürfte eine unproblematische Transatlantikroute um das Azorenhoch öffnen, während von hinten die nächste Kaltfront heranrückt. Falls die Bedingungen zu rau werden, bietet sich das Innere des Hochdruckwirbels jederzeit als Zuflucht an.

[Einen Link zum Verfolgen der Vagabonde-Route finden Sie hier: https://sailing-lavagabonde.com/]

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Trotz der Schnelligkeit von Fahrtenkatamaranen wie der Outremer 45 dürfte die Zeit bis zum Beginn der Klimakonferenz in Madrid am 2. Dezember knapp werden. Vor der Crew liegt eine Strecke von annähernd 3100 Meilen. Die Vagabonde müsste 160 Meilen pro Tag schaffen, um drei Wochen unterwegs zu sein. Derzeit sind es weniger.

Und auch dass der Wind zunächst von vorne kommt, macht das Bordleben nicht gerade komfortabel. Neigen Katamarane im Wellengang doch zu unnatürlich hüpfenden Bewegungen.

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