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Syrische Flüchtlinge und Migranten auf einem Feld an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien am 29. August 2015. (Symbolbild)

© Foto: AFP/ARIS MESSINIS

Grenzfluss zwischen Türkei und Griechenland: 92 Migranten sollen nackt über Grenze getrieben worden sein

Griechenland verurteilte das „barbarische Verhalten“ der türkischen Sicherheitskräfte. Die geflüchteten Menschen sollen aus Afghanistan, Syrien und Pakistan stammen.

Griechenland und die Türkei haben sich gegenseitig die Schuld für einen Zwischenfall mit 92 nackten Migranten an der gemeinsamen Grenze zugeschoben.

Die Regierung in Athen verurteilte am Sonntag erneut den Vorfall am Grenzfluss Evros. Es sei ein „menschenverachtendes Bild“ gewesen, es handele sich um „barbarisches Verhalten, das ans Mittelalter erinnert“, sagte Bürgerschutzminister Takis Theodorikakos im Sender Skai.

Nach Angaben griechischer Ministerien waren am Freitag 92 Migranten aufgegriffen worden, die von der Türkei aus nackt über den Grenzfluss nach Griechenland getrieben worden sein sollen. Der türkische Vize-Innenminister Ismail Catakli twitterte anschließend, die Nachricht sei erfunden.

(Link zum Tweet. ACHTUNG: Die Verlinkung darin zeigt sensible Inhalte.)

„Verbringt eure Zeit mit der Einhaltung der Menschenrechte, nicht mit Manipulationen und Unehrlichkeit!“, schrieb Catakli am Samstagabend. Weil Griechenland keine einzige Menschenrechtsverletzung der Türkei finden könne, versuche man nun, die eigene Grausamkeit der Türkei unterzuschieben.

Geflüchtete sollen aus Afghanistan, Syrien und Pakistan stammen

Griechische Behörden und Medien veröffentlichten ein Foto mit nackten Migranten. Einige der Menschen hätten berichtet, sie seien in drei Fahrzeugen der türkischen Behörden an den Fluss transportiert und dort in Schlauchboote gesetzt worden, um den Fluss zu überqueren.

Manche sollen Verletzungen aufgewiesen haben, hieß es in einer Mitteilung der griechischen Polizei. Man habe die Migranten bekleidet und versorgt; sie sollen aus Afghanistan, Syrien und Pakistan stammen.

Frontex soll am Vorfall beteiligt gewesen sein

Laut Bürgerschutzministerium waren bei dem Vorfall auf griechischer Seite auch Beamte der EU-Grenzschutzagentur Frontex vor Ort. Von Frontex selbst gab es am Wochenende auf Nachfrage hin zunächst keine Bestätigung des Vorfalls.

Die zuständigen EU-Behörden seien umfassend informiert worden, hieß es in Athen. Der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis teilte mit, man erwarte, dass Ankara den Vorfall untersuche.

Türkei will Grenzzaun verlängern

Athen will wegen der erhöhten Zahl illegaler Grenzübertritte von der Türkei aus die Grenze am Fluss Evros im Nordosten des Landes fast vollständig abriegeln. Die bestehenden 35 Kilometer Grenzzaun entlang des Flusses werden zurzeit um 80 Kilometer verlängert.

Nicht nur am Evros, auch in der östlichen Ägäis hatten griechische Grenzer zuletzt einen deutlichen Anstieg der Flüchtlingszahlen verzeichnet. (dpa)

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