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Diese Aufnahme zeigt Wolodymyr Selenskyj bei dem Video in Kiew.

© Ukrainian Presidential Press Office/dpa

Dramatischer Appell von Selenskyj: „Geht mit ukrainischen Symbolen auf die Straße!“

Einen Monat nach der russischen Invasion hat der ukrainische Präsident zu weltweiten Demos aufgerufen. Von Nato und EU fordert er vor deren Gipfeln mehr Hilfe.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich mit einer dramatischen Videobotschaft an die Welt gewandt und mehr Hilfe für sein Land im Kampf gegen Russland gefordert. In der Aufzeichnung ist Selenskyj sichtlich erschöpft in den leeren Straßen Kiews zu sehen. "Die Welt muss den Krieg stoppen", appellierte er.

"Kommen Sie aus Ihren Büros, Ihren Wohnungen, Ihren Schulen und Universitäten", sagte er in dem Video. "Geht mit ukrainischen Symbolen auf die Straße, um die Ukraine zu verteidigen, um die Freiheit zu verteidigen, um das Leben zu verteidigen", so Selenskyj.

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Selenskyj sagte, dass der letzte Monat "lang" gewesen sei. Er lobte aber den ukrainischen Widerstand, der viel heftiger gewesen sei, als Russland erwartet habe. Die Ukraine würde so lange kämpfen, wie es nötig sei. "Dies ist ein Krieg für die Unabhängigkeit, und wir müssen ihn gewinnen", sagte er. "Wir werden jede Stadt wieder aufbauen und die Invasoren für jedes Verbrechen zur Rechenschaft ziehen", versprach er. "Unser ganzes Volk wird in einer freien Ukraine leben".

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Bei den Gipfeltreffen der Nato, der EU und der G7-Staaten in Brüssel werde man sehen, wer ein Freund und ein Partner der Ukraine sei, und wer das Land verraten und verkauft habe. Selenskyj forderte erneut eine Flugverbotszone und Kampfflugzeuge, was Nato-Staaten wie die USA und Deutschland allerdings bereits abgelehnt haben. Etliche westliche Staaten, darunter Deutschland und Großbritannien, haben der Ukraine aber Tausende neue Panzer- und Flugabwehrraketen geliefert oder wollen dies tun.

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Auch US-Präsident Joe Biden ist zu dem Gipfel-Marathon in Brüssel eingetroffen. Die westlichen Staaten wollen dabei ihre Ent- und Geschlossenheit nach der russischen Invasion der Ukraine demonstrieren. Ein europäischer Boykott russischer Energieimporte steht dabei nach Angaben der Bundesregierung nicht auf der Agenda. Allerdings könnte die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Gas und Öl nur noch gegen Rubel zu verkaufen, die Lieferungen unmöglich machen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte dies als Vertragsbruch bezeichnet.

Die ukrainischen Streitkräfte sprechen davon, dass Russland erneut in die Offensive kommen will, um Städte wie Kiew, Charkiw, Sumy und Mariupol einzunehmen. Russland soll danach auch frische Truppenverbände in die Nähe der ukrainischen Grenze bringen. Die russische Regierung rief über Facebook russische Soldaten auf, die in Syrien gekämpft haben, sich für einen Einsatz zu melden.

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Aus etlichen ukrainischen Städten wurde erneuter russischer Beschuss gemeldet. Satellitenfotos der US-Firma Maxar zeigen, wie sehr die südostukrainische Hafenstadt Mariupol mit einst 400.000 Einwohnern durch die russischen Angriffe bereits zerstört wurde. Der noch in der Stadt befindlichen Zivilbevölkerung fehlen nach ukrainischen Angaben Strom, Wasser und Nahrung. Seit Tagen wird versucht, Menschen aus der Stadt in Sicherheit zu bringen.

Mehr zum Ukraine-Krieg bei Tagesspiegel Plus:

Die Ukraine und westliche Länder sprechen von einem Angriffskrieg und einer russischen Invasion im Nachbarland, die am 24. Februar begonnen hat. Russland bezeichnet sein Vorgehen in der Ukraine dagegen als Spezialoperation zur Zerstörung militärischer Stützpunkte sowie zur Demilitarisierung und "Entnazifizierung" der Ukraine. In dem Krieg sollen nach Angaben der Ukraine und aus westlichen Sicherheitskreisen bereits mehrere Zehntausend Menschen gestorben sein. Die UN sprechen mittlerweile von 3,5 Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine.

Bei dem Nato-Treffen in Brüssel wird es darum gehen, dass das westliche Verteidigungsbündnis die Ostflanke militärisch stärkt. Länder wie Polen und die baltischen Staaten fürchten, dass Russland auch sie angreifen könnte. Danach folgt in Brüssel ein G7-Gipfel, zu dem die deutsche Präsidentschaft eingeladen hat. Anschließend wollen die 27 EU-Staats- und Regierungschefs in ihren zweitägigen Beratungen klären, wie sie der Ukraine weiter helfen können, wie der weitere Sanktionskurs gegen Russland aussieht und wie man auf die stark gestiegenen Energiepreise reagieren will. Die Ampel-Koalition in Berlin hat am Morgen dazu ein umfangreiches nationales Entlastungspaket beschlossen. (Reuters, AFP)

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