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Ein Mädchen aus Syrien mit einem Verwandten in einem Flüchtlingsheim in Berlin-Hellersdorf.

© Britta Pedersen/dpa

1320 Ostdeutsche zu AfD und Flüchtlingen befragt: Flüchtlingszahl vor Ort beeinflusst Wahlverhalten in Ostdeutschland nicht

Wie wirkt sich die Anwesenheit von Flüchtlingen auf das Wahlverhalten aus? Das wollte ein internationales Forscherteam herausfinden. Die Antwort ist eindeutig.

Für die Einstellung zu Migration und der AfD ist es laut einer Studie in Ostdeutschland unerheblich, ob der eigene Wohnort Flüchtlinge aufgenommen hat oder nicht. Das geht aus einer am Samstag veröffentlichten Studie hervor, für die Forscher aus Deutschland und den USA 1320 Ostdeutsche befragten sowie das Wahlverhalten in ihren 236 Heimatorten untersuchten.

Die Hälfte der untersuchten Orte in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Sachsen nahm Anfang 2015 Flüchtlinge auf, die andere Hälfte - die Kontrollgruppe - nicht. In allen Orten betrug der Einwandereranteil vor 2015 weniger als eineinhalb Prozent.

Die Wissenschaftler verglichen das Wahlverhalten in den Gemeinden bei der Bundestagswahl 2013 mit jenem bei der Wahl 2017. Demnach zeigten sich beim Blick auf die Zustimmung sämtlicher Parteien keine signifikanten Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und den Orten, die Flüchtlinge aufnahmen - die alleinige Präsenz von Flüchtlingen schien die Wähler also nicht zum Beispiel zur Wahl der AfD gebracht zu haben.

Zwar gewann die AfD 2017 deutlich an Wählerstimmen dazu, der Anstieg unterschied sich aber in den Orten mit und ohne Flüchtlinge nicht. Viele der zwischen März und Juni 2018 befragten Ostdeutschen stimmten rechtsgerichteten Aussagen zwar zu.

[Mehr zum Thema: Abwanderung führt zu Protestwahl – wer zurückbleibt, wählt oftmals die AfD]

Unterschiede zwischen den beiden Gruppen konnten die Wissenschaftler dabei aber nicht feststellen. Beispielsweise stimmten gruppenübergreifend 36 Prozent der Aussage zu, dass Ausländer nur nach Deutschland kommen, um den Sozialstaat auszunutzen.

Beteiligt an der Studie war Max Schaub vom Wissenschaftszentrum Berlin, Johanna Gereke vom Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung sowie Delia Baldassarri von der New York University.

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