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Steht in heftiger Kritik: Ferda Ataman soll zur Antidiskriminierungsbeauftragten gewählt werden.

© dpa

Wahl zur Antidiskriminierungsbeauftragten: Ferda Ataman eckt an – und das ist auch gut so

Der Kulturkampf um Ferda Ataman zeigt, wie divers unsere Gesellschaft ist. Eine Kandidatin ohne Kanten wäre für dieses Amt eine Fehlbesetzung. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Umstritten ist sie, die Publizistin Ferda Ataman, umstrittener noch ihre Wahl zur Antidiskriminierungsbeauftragten. Dabei gibt es angesichts der Aufgabe keine ideale Kandidatin. Die zu vereinenden Gegensätze sind zu groß dafür.

Links gegen Rechts, Religiöse gegen Säkulare, Russen gegen Ukrainer und Polen, Türken gegen Kurden. Dann Antisemitismus, Antiziganismus, überhaupt alles Anti soll umgekehrt in ein gesellschaftliches Pro verwandelt werden. Wer da leise ist oder ängstlich, hat schon verloren.

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Um Ataman hat sich tatsächlich ein Kulturkampf entwickelt. Die Grünen-Kandidatin müsse verhindert werden, verlangen viele Rechte; und in der Ampel sind auch nicht alle für sie. Doch mag Ataman den „Kartoffeln“, den weißen Deutschen, den Spiegel vorgehalten haben – eine Mehrheit wird sie wählen. Eben weil sie nicht leise ist. Ängstlich schon gar nicht.

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Zu Atamans Unterstützern zählt der vormalige Unionskanzlerkandidat Armin Laschet. Dessen Redenschreiberin war die Linke zu seiner Zeit als (erster) Integrationsminister der Republik, damals in NRW. Ihr Thema ist ja auch schlicht grenz- wie parteiübergreifend herausragend wichtig.

Da geht es um quasi alles: um LGBTQI, die Anforderung, Menschen, wie sie in aller Unterschiedlichkeit sind und sich sehen, nicht nur zu akzeptieren, sondern ihre gesellschaftliche Akzeptanz zu sichern.

Und es geht darum, die Folgen der Migration von Menschen zu bewältigen, immer noch, immer wieder, ob schon länger im Land oder kaum angekommen. Das zumal, weil mehr als 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind und die Flüchtlingskrise 2015 gezeigt hat, welche Herausforderungen sehr schnell auf die Gesellschaft zukommen können.

Wer austeilt, muss auch einstecken

Die Integration von Menschen aus anderen Kulturkreisen ist unverändert eine große Aufgabe. Kaum ein Thema entfacht mehr emotionale Diskussionen über Sicherheits- und ethische Aspekte oder kulturelle Streitpunkte. Die Menschen zeigen sich entweder solidarisch mit Migrant:innen oder empfinden Ängste, Vorurteile, sogar Hass.

Wer gegen Diskriminierung antritt und Integration fördern will, darf nicht nur stark im Austeilen, sondern muss entsprechend hart im Nehmen sein. Ferda Ataman wird Gelegenheit erhalten, sich zu beweisen.

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