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Die Polizei bekommt die Gewalt kaum in den Griff.

© Guillem Sartorio/AFP

Erschütternde Statistik der Polizei: In Südafrika gibt es täglich 58 Morde

Grausame Zahlen aus Südafrika: Die Zahl der Morde stieg in einem Zeitraum von zwölf Monaten auf mehr als 21.000. Die Quote liegt höher als in den USA.

Für viele Touristen ist das Land am Kap ein Traumreiseziel, immer mehr Einwohner in Südafrika aber leben in Angst, müssen um ihr Leben fürchten – und die Polizei steht den Verbrechen nahezu machtlos gegenüber. Dass dies nicht nur ein Gefühl ist, belegt die am Donnerstag präsentierte neue Kriminalstatistik des Landes.

Seit 2011 hatte es jedes Jahr mehr Morde gegeben. Im Berichtszeitraum April 2018 bis März 2019 stieg die Zahl nun auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Es gab 21.022 Morde, 686 oder 3,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum wie Polizeiminister Bheki Cele bei der Vorstellung der Statistik in Kapstadt sagte.

Im Durchschnitt werden im Land 58 Menschen pro Tag umgebracht; damit liegt die Zahl der Morde sechsmal höher als in den USA, wie Bloomberg online berichtete. Dazu kommen noch 18.980 registrierte versuchte Morde (plus 4,1 Prozent). Außerdem wurden im Schnitt täglich 144 Vergewaltigungen und andere Sexualdelikte registriert. Die Dunkelziffer dürfte hier weit höher liegen.

„Unsere Kriminalitätszahlen sind alles andere als rosig“, sagte Cele. Es gebe eine sehr hohe Zahl von Opfern, die von Menschen umgebracht würden, die sie kennen. „Es ist für die Polizei sehr schwierig, solche Fälle aufzuklären.“

Präsident Cyril Ramaphosa von der Regierungspartei ANC, der das Amt im Februar 2018 von seinem heftig umstrittenen Vorgänger Jacob Zuma übernommen hatte, erklärte den Kampf gegen Kriminalität zwar zu einem der wichtigsten Punkte seiner Regierung, wirklich erfolgreich waren die Bemühungen bisher allerdings nicht. Die ohnehin schwächelnde Wirtschaft des Landes, die dringend auch auf ausländische Investitionen angewiesen ist, befürchtet weitere Einbußen.

Viele fallen Bandenkriminalität zum Opfer

Die meisten Morde geschehen in den Townships, die meisten Opfer sind schwarze Südafrikaner, die nicht selten in Folge von Bandenkriminalität sterben. In Kapstadts Armenvierteln, wo Gangs seit vielen Jahren die Bewohner terrorisieren, wird nach einer Mordwelle inzwischen auch die Armee eingesetzt. Ob das auf Dauer tatsächlich mehr Sicherheit bringt, bezweifeln Sicherheitsexperten allerdings. Zudem wird das Land aktuell von explodierender Gewalt gegen Migranten aus anderen afrikanischen Ländern erschüttert, dabei kamen bereits mindestens zwölf Menschen ums Leben.

In den vergangenen Wochen hatten zudem mehrere Fälle von Frauenmorden Empörung ausgelöst. Eine Internet-Petition für eine Wiedereinführung der Todesstrafe für Verbrechen an Frauen hatte binnen weniger Stunden Hunderttausende Unterstützer gefunden. Ramaphosa hatte die Morde als „Fleck auf unserem nationalen Gewissen“ verurteilt.

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