zum Hauptinhalt
Carsten Linnemann sieht sich als Verfechter der sozialen Marktwirtschaft.

© imago images/Political-Moments

Er will CDU-Vize werden: Linnemann bestätigt Rückzug als Chef des CDU-Wirtschaftsflügels

Carsten Linnemann kandidiert als stellvertretender CDU-Vorsitzender. Im Fall von Merz' Wahl zum CDU-Chef soll er zudem die Programmkommission leiten.

Eine Zeit lang war er selbst als möglicher neuer CDU-Vorsitzender gehandelt worden. Jetzt ist klar: Der Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann will auf dem Parteitag im Januar als Vize-Parteichef der CDU kandidieren. Dabei hat er die Unterstützung von Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, der sich um den Posten des Vorsitzenden bewirbt.

Merz war in dieser Woche offiziell in das Rennen um den CDU-Vorsitz eingestiegen. Am Dienstag hatte er bei einer Pressekonferenz erklärt, er begrüße es, dass sowohl Linnemann als auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer erwägten, sich für einen der Vize-Posten zu bewerben.

Dass er kandidieren will, bestätigte Linnemann nun offiziell. Im Fall von Merz’ Wahl zum Parteivorsitzenden soll der 44-Jährige zudem eine weitere einflussreiche Rolle bekommen: als Vorsitzender der Grundsatz- und Programmkommission der CDU. Dies wäre für ihn eine „extrem reizvolle“ Aufgabe, sagte Linnemann dem Tagesspiegel. „Ich vertrete ja schon länger die Ansicht, dass die CDU profilierter werden muss.“

Linnemann ist seit 2013 Chef der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT). Diesen Posten will er nun aber aufgeben. In der Position als Programmchef könne er nicht gleichzeitig MIT-Chef sein, „weil ich mich voll auf die neue Tätigkeit konzentrieren will und auch muss“, sagte Linnemann. Das sei ein „Fulltime-Job“. Zuerst hatte der „Spiegel“ über Linnemanns Rückzug von der MIT-Spitze berichtet.

Linnemann geht ins Risiko

Linnemann lässt schon länger erkennen, dass es sein Ehrgeiz ist, das inhaltliche Profil der CDU stärker zu prägen und sie mit erkennbaren Positionen auszustatten. Er ist beispielsweise für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für junge Menschen und eine Amtszeitbegrenzung für Kanzler auf zwei Wahlperioden. Als einen seiner größten politischen Erfolge sieht Linnemann die „Flexi-Rente“, die den Anreiz setzt, auch nach dem Regeleintrittsalter noch zu arbeiten. Linnemann versteht sich als Verfechter der sozialen Marktwirtschaft. In der Euro- und Migrationspolitik ging er zum Teil auch auf Konfrontationskurs zu Kanzlerin Angela Merkel.

[Wenn Sie die wichtigsten News aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Da Linnemann den Posten als Chef des Wirtschaftsflügels unabhängig vom Ausgang des Rennens um den CDU-Vorsitz aufgibt, geht er auch ins Risiko. Seinem Verbündeten Merz werden allerdings gute Chancen ausgerechnet, aus dem Mitgliederentscheid in der CDU als Sieger hervorzugehen. Er galt bereits bei seinen früheren Versuchen, sich zum CDU-Chef wählen zu lassen, als Favorit der Basis.

Merz sieht sich nicht als Kandidat des Übergangs

Eine Zeit lang war zwar darüber spekuliert worden, ob der 66-Jährige Merz zugunsten des jüngeren Linnemann zurückstecken könnte. Es gab Zweifel, ob Merz wirklich das Gesicht der Zukunft für die CDU sein könnte. Nun ist intern die Rede davon, dass Merz zwar Parteichef werden könne, aber nicht automatisch Kanzlerkandidat 2025. Der Sauerländer selbst betont allerdings, er sei „kein Kandidat des Übergangs“.

Neben Merz treten im Rennen um den CDU-Vorsitz der Außenpolitiker Norbert Röttgen und Noch-Kanzleramtschef Helge Braun an. Eine Frau ist nicht dabei. Die Brandenburger CDU-Politikerin Sabine Buder war am Dienstag im CDU-Kreisverband Märkisch-Oderland mit dem Versuch einer Bewerbung gescheitert. Der Kreisvorstand sprach sich gegen eine Nominierung aus. Die 37-Jährige äußerte sich enttäuscht: Röttgen, Braun und Merz seien sich vom Alter, Geschlecht und regionaler Verwurzelung ziemlich ähnlich. „Das klingt nicht nach Aufbruch und Erneuerung“, sagte sie. „Nach dieser krachenden Niederlage bei der Bundestagswahl müssen wir aber aus den alten Strukturen ’raus.“

Anwärterin für einen Stellvertreterposten ist allerdings Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien. Sie kandidiert dafür explizit nicht als Teil eines Kandidatenteams. Sie habe keine Lust auf eine Rolle als weibliche „Garnitur“ sagte sie in der vergangenen Woche. Die Unterstützung von Merz hat sie allerdings trotzdem, wie dieser am Dienstag demonstrativ erklärte.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false