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Bundeswehrsoldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) trainieren 2017 in Magdeburg.

© picture alliance/dpa/Kay Nietfeld

Elite-Soldaten trainieren Geiselbefreiung: „KSK ist zu Gaza-Einsatz fähig – doch es wird nicht dazu kommen“

Die islamistische Hamas verschleppte auch Deutsche als Geiseln nach Gaza. Obwohl auch Bundeswehr-Spezialisten für eine Befreiung infrage kommen, findet ein solcher Einsatz vorerst nicht statt.

Nachdem fast 1000 Soldaten der Bundeswehr für etwaige Einsätze im Nahen Osten nach Zypern und Jordanien verlegt wurden, wird in Sicherheitskreisen über deren Optionen gesprochen.

Insbesondere zu den Aufgaben des verlegten Kommandos Spezialkräfte (KSK) gehört die Geiselbefreiung im Ausland. Das KSK soll Deutsche aus der Krisenregion retten, offiziell primär aus dem Libanon. In dessen Süden regiert die schiitisch-islamistische Hisbollah, die wie die sunnitische Hamas das Nachbarland Israel vernichten will. Mehr als 200 Männer, Frauen und Kinder hält die Hamas im autonomen Gaza-Streifen gefangen, darunter acht Bundesbürger.

„Prinzipiell wäre das KSK fähig, auch in Zentren gut ausgerüsteter, straff organisierter Terroristen einzudringen, um dort Geiseln zu befreien“, sagte ein Bundeswehr-Spezialist dem Tagesspiegel. „Ein Einsatz im von der Hamas beherrschten Gaza-Streifen wäre also denkbar – aber nicht in der bekannten Lage, es wird absehbar also nicht dazu kommen.“

Das habe zwei Hauptgründe: „Die Hamas bewegt die Geiseln vor Ort, ihre genaue Position in den zig Kellern und Tunneln der Islamisten ist also letztlich unklar. Zudem ist die Lage hochgradig dynamisch, ein Krieg mit regulären und asymmetrischen Elementen ist im Gange.“

Position der Geiseln in Hamas-Tunneln unbekannt

Auch unter Offizieren befreundeter Armeen heißt es, das KSK sei für solche Befreiungseinsätze geeignet, man vertraue auch der entsprechenden Spezialeinheit der deutschen Bundespolizei, der GSG 9. Aber mitten in einem Kriegsgebiet dieses Ausmaßes seien solche Operationen fast unmöglich – und wenn, dann führe die israelische Armee sie wohl selbst am besten durch.

Das Nachrichtenportal „T-Online“ sprach dazu mit dem früheren Inspekteur des deutschen Heeres, Helmut Willmann, unter dessen Ägide das KSK einst aufgebaut wurde. „In Gaza stehen selbst Spezialsoldaten vor einer schier unlösbaren Aufgabe“, sagte Willmann angesichts der in den bewachten Tunneln der Hamas versteckten Geiseln. „Eine unbemerkte Befreiung aus diesen Tunneln liegt ebenfalls außerhalb jeder Möglichkeit.“

Der General außer Dienst wird dabei wie folgt zitiert: „Das KSK wird mit Sicherheit nicht im Gazastreifen zum Einsatz kommen.“ Vielmehr gehe es um die Evakuierung deutscher Staatsbürger aus dem Libanon.

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