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Hajo Seppelt, ARD-Dopingexperte, wirft Russland Staatsdoping vor.

© AFP/FABRICE COFFRINI

Einreiseverbot für ARD-Dopingexperten: "Russland sollte die Entscheidung korrigieren"

Russland hat dem ARD-Journalisten Hajo Seppelt das Visum für die Fußball-WM verweigert. Die Bundesregierung kritisiert das Vorgehen scharf.

Von Michael Schmidt

Empörung über Russland. Die Bundesregierung hat das Einreiseverbot für den ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt scharf kritisiert. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Stephan Mayer (CSU), sagte dem ARD Hauptstadtstudio am Freitag: "Ich persönlich habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass die russische Regierung entschieden hat, Hajo Seppelt, einen der unbestritten profiliertesten Sportjournalisten Deutschlands, nicht zur Fußballweltmeisterschaft einreisen zu lassen." Dies sei ein "denkbar schlechter Vorbote für eine objektive und unabhängige Berichterstattung im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft", sagte Mayer, der im Bundesinnenministerium für den Bereich Sport zuständig ist.

Russland sollte den Schritt rückgängig machen, fordert auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, Norbert Röttgen (CDU): "Russland sollte die Verweigerung des Visums für Herrn Seppelt korrigieren", sagte der frühere Minister dem Tagesspiegel. "Sonst entsteht der begründete Verdacht, dass Russland entweder etwas zu verbergen oder ein Problem mit Transparenz und FairPlay im Sport hat oder beides."

Auch die Organisation Reporter ohne Grenzen zeigte sich empört über die Entscheidung. "Vor dem Hintergrund von Hajo Seppelts kritischen Russland-Recherchen müssen wir davon ausgehen, dass es sich um eine politische Entscheidung handelt", erklärte Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. Der Weltverband Fifa müsse sich dafür einsetzen, dass Seppelt zur WM-Berichterstattung nach Russland einreisen könne.

Schön, wie sich die Bundesregierung für Herrn Seppelt ins Zeug legt. Hätte sie das bei den 30 ausgesperrten Journalisten beim G20 in Hamburg genauso gehalten, wäre es noch ein Stück weit glaubwürdiger.

schreibt NutzerIn egal69

Seppelt selbst zeigte sich nicht überrascht über die Entscheidung. "Offenkundig hat die Aufdeckung des Staatsdoping-Systems so große Tragweite, dass Russland glaubt, solche Maßnahmen ergreifen zu müssen", sagte er dem Sportinformationsdienst (SID). Dies spreche für sich. "Man darf gespannt sein, ob die Fifa, die den Zugang zu ungehinderter Berichterstattung über ihr Turnier gewährleisten muss, sich dieser Sache annehmen wird."

Seppelts Film "Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht" hatte die Aufdeckung des russischen Dopingskandals zur Folge. Die Fußball-WM findet vom 14. Juni bis zum 15. Juli in Russland statt.

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