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Zwei Asylsuchende in der Erstaufnahmeeinrichtung Eisenhüttenstadt in Brandenburg.

© Fabian Sommer/dpa

„Dysfunktionalität des Dublin-Systems“: Asylantragszahlen in Deutschland weisen auf Lücken im EU-System hin

Jeder zweite Asylbewerber in Deutschland wurde in keinem EU-Transitland registriert. Nach den bestehenden Asyl-Regeln sollte das theoretisch nicht passieren.

Die Mehrheit der Asylantragsteller in Deutschland ist laut einem Bericht in keinem EU-Transitland registriert worden. Wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) berichtete, hatten „“2021 bis Ende November 53 Prozent der Erstantragsteller ab 14 Jahren keinen Eurodac-Treffer verzeichnet“.

Eurodac ist eine EU-Datenbank zum internationalen Abgleich von Fingerabdrücken von Asylbewerbern. Dadurch sollen Mehrfach-Anträge in verschiedenen Ländern verhindert werden.

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Laut Bamf wurden bei allen 74.837 Erstantragstellern ab 14 Jahren die Fingerabdrücke mit der Datenbank abgeglichen. Demnach gab es nur bei 35.245 einen Eurodac-Treffer.

Laut den sogenannten Dublin-Regeln ist das erste EU-Land, in dem ein Asylbewerber europäischen Boden berührt, für dessen Asylantrag zuständig. Deutschland liegt nicht an den EU-Außengrenzen, daher wäre theoretisch für jeden Flüchtling, der über den Landweg einreist, zunächst ein anderes EU-Land zuständig.

Für den innenpolitischen Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Alexander Throm, führe die häufig ausbleibende Registrierung „die Dysfunktionalität des Dublin-Systems drastisch vor Augen“. Registrierung und Zurückweisung von weiterwandernden Asylbewerbern seien Grundbedingungen für ein EU-Asylsystem, sagte er der „WamS“. Die Ampel-Koalition müsse mit aller Konsequenz auf die Einhaltung der Eurodac-Verordnung bestehen, forderte er. (AFP)

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