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Nordkoreas Führer Kim Jong Un spricht während einer Versammlung der Arbeiterpartei in Pjöngjang.

© dpa

Drohende Hungersnot in Nordkorea: Kim Jong Un gibt Wetter Schuld für „angespannte“ Versorgung

In den 90ern verhungerten in dem abgeschotteten Land Hunderttausende. Jetzt wird die Versorgung erneut schlechter. Der Diktator gibt einem Zyklon die Schuld.

Nordkoreas Diktator Kim Jong Un hat die Bevölkerung auf eine Verschlechterung der Nahrungsmittelversorgung vorbereitet. Die Landwirtschaft habe im vergangenen Jahr infolge eines Taifuns weniger Getreide produzieren können, sagte Kim am Dienstag zum Auftakt eines mehrtägigen Treffens des Zentralkomitees der herrschenden Arbeiterpartei in Pjöngjang.

„Die Ernährungslage der Bevölkerung ist angespannt, weil der Agrarsektor wegen der Zyklonschäden im vergangenen Jahr seinen Produktionsplan für Getreide nicht erfüllt hat“, zitierten ihn die Staatsmedien am Mittwoch.

Trotz einer Zunahme der Industrieproduktion um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr habe die nordkoreanische Wirtschaft eine „Reihe von Abweichungen von der Norm“ verzeichnet.

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Kim, der auch Parteichef ist, wies die Teilnehmer an, Maßnahmen zur Lösung des Problems zu ergreifen. Er forderte, die nordkoreanische Landwirtschaft besser vor den Folgen von Naturkatastrophen zu schützen.

Eine gute Ernte sei die „militante Aufgabe, die unsere Partei und der Staat mit oberster Priorität“ erfüllen müsse, sagte Kim. Nur so könne den Menschen ein stabiles Leben ermöglicht und der sozialistische Aufbau des Landes gewährleistet werden.

Es fehlen mindestens 1,2 Millionen Tonnen Nahrungsmittel

In den 90er Jahren waren während einer schweren Hungersnot in dem abgeschotteten Land hunderttausende Menschen gestorben. Die Bevölkerung leidet seit Langem unter Lebensmittelknappheit.

Nordkorea ist nach mehreren Naturkatastrophen und aufgrund der eigenen Misswirtschaft seit vielen Jahren auf Nahrungshilfe von außen angewiesen. Im vergangenen Sommer hatten die Corona-Pandemie sowie mehrere Wirbelstürme die Lage in dem streng abgeschotteten Land noch verschlimmert. Tausende Häuser wurden zerstört und landwirtschaftliche Flächen überflutet.

Nach Schätzung der südkoreanischen Regierung fehlen dem Nachbarland in diesem Jahr 1,2 bis 1,3 Millionen Tonnen Nahrungsmittel für eine halbwegs ausreichende Versorgung der Bevölkerung. Nordkorea ist zugleich wegen seiner Atomwaffen- und Raketentests mit internationalen Sanktionen belegt, die die Wirtschaft schwer belasten. (dpa/AFP)

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