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Margot Friedländer, Überlebende des Holocausts. Nach ihr ist der Preis benannt, der jährlich an Schulen vergeben wird.

© Mike Wolff

Update

Margot-Friedländer-Preis: Drei Schulen für menschliches Engagement ausgezeichnet

Für ihr menschliches Engagement sind drei deutsche Schulen mit dem Margot-Friedländer-Preis ausgezeichnet worden.

Mit dem Margot-Friedländer-Preis 2018 für menschliches Engagement sind am Dienstag in Berlin drei Schulen aus Hamburg, Braunschweig und Rochlitz in Sachsen ausgezeichnet worden. Der Preis ist nach der 96-jährigen Holocaustüberlebenden  Margot Friedländer benannt und wird von der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa ausgeschrieben, in diesem, dem vierten Jahr seines Bestehens, erstmals bundesweit. Im vergangenen Jahr war die Carl-Bosch-Oberschule in Reinickendorf ausgezeichnet worden.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble erinnerte in seiner Laudatio im Liebermann-Haus am Pariser Platz daran, dass die Ermordung von sechs Millionen Juden, der Sinti und Roma, und der Behinderten nicht durch einen anonymen Unrechtsstaat geschah, sondern durch Menschen. Margot Friedländer ihrerseits habe nur durch die Hilfe nichtjüdischer Berlinerinnen und Berliner überlebt.

Niemand kann sich herausreden

Angesichts der 8000 allein in Berlin zur Erinnerung an die Opfer des NS-Staates verlegten Stolpersteine, von denen es oft sehr viele alleine in einer Straße gebe, könne sich niemand, der damals gelebt hat, darauf herausreden, nichts bemerkt zu haben. Indem die für ihre Projekte ausgezeichneten Klassen an die Opfer erinnerten, hätten sie, so der Bundestagspräsident, diesen ihre Geschichte, ihre Gesichter und ihre Existenz zurückgegeben. Schäuble beklagte im Deutschland von heute ein hasserfülltes gesellschaftliches Klima, das die Demokratie gefährde. Gerade deshalb seien die Friedensprojekte der ausgezeichneten Schulen so wichtig.

Den ersten Preis vergab die Jury an die 11. Klasse der Joseph-Carlebach-Schule in Hamburg. Mit dem zweiten Preis wurde die Nibelungen-Realschule Braunschweig geehrt, der dritte Preis ging an die Oberschule "An der Mulde" in Rochlitz in Sachsen. Die 96-jährige Namensgeberin des Preises sagte in ihren Schlussworten, dieser Preis werde weder für eine sportliche Leistung noch für einen guten Aufsatz vergeben, sondern für menschliches Engagement. Die Jugendlichen sprächen für tausende Unschuldiger, die nicht mehr sprechen könnten. "Seid wachsam und sagt eure Meinung", rief sie den Schülerinnen und Schülern zu.

In einer früheren Version dieses Texts war fälschlicherweise die Max-Beckmann-Oberschule aus Berlin-Hermsdorf als Preisträgerin 2017 genannt worden. Wir haben dies korrigiert.

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