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Donald Trump dominierte die erste TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftskandidaten.

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TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftskandidaten: Donald Trump - die Ego-Show geht weiter

Donald Trump dominiert die erste TV-Debatte der Republikaner und schließt auch eine parteiunabhängige Kandidatur nicht aus. Sein schärfster Verfolger, Jeb Bush, konnte indes nur wenige markante Punkte setzen.

Die Debatte war noch keine Minute alt und schon hatte sie ihren ersten handfesten Aufreger. Auf die eigentlich rhetorische Frage, ob jemand den gewählten Kandidaten der Republikanischen Partei nicht unterstützen würde, meldete sich Donald Trump. Sollte er nicht der nominierte Kandidat der Republikaner sein, könne er eine parteiunabhängige Kandidatur nicht ausschließen. Damit setzte Trump von Beginn an den Ton der Debatte, sein schärfster Verfolger, Jeb Bush, konnte dabei nur wenige markante Punkte setzen.

Für mehr Interesse sorgte ein aufbrandender Streit zwischen Rand Paul und Chris Christie über die Aktivitäten von Geheimdiensten. Während sich Rand Paul gegen die Parteilinie für eine Beschränkung der Speicherung von Daten einsetzte, hielt der ehemalige Bundesstaatsanwalt Christie dagegen. Pauls Antwort sei "lächerlich" und nicht mehr als "heiße Luft".

Einigkeit unter den Kandidaten herrschte vor allem beim Thema Abtreibung, alle bekannten sich zu ihrer "pro-Life" Einstellung, der Schutz von Leben solle bereits beim Embryo beginnen. Mark Rubio, der einen soliden aber unspektakulären Auftritt bot, sagte, er könne selbst nach Vergewaltigungen keine Abtreibungen unterstützen. Weiterhin wurden vor allem die Enthüllungen um den Skandal der Abtreibungsfirma "planned parenthood" von allen Anwärtern aufs Schärfste verurteilt. Ebenfalls Einigkeit herrschte beim Militärhaushalt, der angehoben werden soll, sowie einer gleichzeitigen Reduzierung des Haushaltsdefizits. "Wir können uns nicht Geld von China leihen und es als Hilfsleistungen an Dritte geben", so Rand Paul.

Einige Kandidaten sorgten durch Unstimmigkeiten in ihren Aussagen für Aufsehen. So erklärte Scott Walker, der Abschluss des Iran-Deals und der Terror des "Islamischen Staats" würden "zusammenhängen", obwohl der IS die im Iran praktizierte schiitische Glaubensausrichtung bekämpft. Ben Carson, der vor seiner Kandidatur noch nicht politisch in Erscheinung getreten ist, antwortete auf die Frage, ob Waterboarding erneut als Verhörmethode eingeführt werden solle, "auf jeden Fall würde ich es nicht jedem sagen". Er würde sich aber nach der Genfer Konvention richten.

Ted Cruz will Sozialversicherungsprogramm sofort abschaffen

Viel Applaus konnte der Gouverneur von Ohio, John Kasich, vor heimischem Publikum verzeichnen. Selbst sein Kommentar zu einer Tolerierung von Homosexuellen und der "Obamacare" genannten Sozialversicherung, beides Reizthemen der Republikaner, wurden mit Applaus belohnt. Ted Cruz erklärte hingegen, er wolle das Sozialversicherungsprogramm an seinem ersten Arbeitstag als Präsident abschaffen.

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Für das meiste Aufsehen sorgte jedoch Donald Trump. Der in Umfragen führende, aber in der eigenen Partei umstrittene Kandidat beanspruchte unter anderem die Einwanderungsdebatte für sich. "Wäre ich nicht hier, würden wir gar nicht über illegale Einwanderung sprechen", so Trump wörtlich. Gleichzeitig bekräftigte er seine Aussage, Mexiko würde aktiv Vergewaltiger und Drogen in die USA schicken. Angesprochen auf seine unangebrachten Kommentaren Frauen gegenüber, antwortete Trump in gewohnt flapsiger Art: "Ich habe einfach keine Zeit für die vollständige Political Correctness und wenn ich ehrlich sein soll, dieses Land hat sie auch nicht."

Bereits vor dem Duell der zehn bestplatzierten Kandidaten fand eine Debatte der sieben weiteren Verfolger statt. Diese wurde nach einhelliger Meinung verschiedenster Beobachter deutlich von Carly Fiorina, der einzig weiblichen Kandidatin der Republikaner, dominiert. Sie hatte vor allem mit Kritik an Jeb Bush und Donald Trump für Aufsehen gesorgt. Trotzdem sehen sie Prognosen als weit abgeschlagen vom Spitzenfeld.

René Bosch

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