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Schafft die Digitalisierung Jobs - oder vernichtet sie Arbeitsplätze? Das ist die große Frage.

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Ökonom Marcel Fratzscher zum Tag der Arbeit: "Digitalisierung gefährdet vor allem gut bezahlte Jobs in Deutschland"

Alle reden über Risiken und Chancen der Digitalisierung. Vor dem „Tag der Arbeit“, dem 1. Mai, fordert der Präsident des DIW, Marcel Fratzscher, mehr Bildung.

Vor dem „Tag der Arbeit“, dem 1. Mai, fordert der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, mehr Anstrengungen der deutschen Bildungspolitik, um die Folgen der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt abzufedern.

„Gerade gut bezahlte Industrie- und Bürojobs der Mittelschicht sind gefährdet“, schreibt der Berliner Ökonom in einem Beitrag für den Berliner „Tagesspiegel“. Nur mit mehr Flexibilität und lebenslanger Weiterbildung könnten die Betroffenen dem begegnen. Die Politik müsse, „schon jetzt“ geeignete Instrumente finden, die den Betroffenen dabei helfen. Dazu gehörten eine größere Offenheit des dualen Ausbildungssystems in Deutschland, aber auch die finanzielle Unterstützung der Menschen. „Es muss mehr Geld in die Weiterbildung fließen“, fordert Fratzscher.

Konkret schlägt er ein so genanntes „Lebenschancenerbe“ von 20.000 Euro vor, das jeder 18-Jährige erhalten soll, um im Laufe seines Berufslebens Weiterbildung, Umschulung, aber auch familiäre Pflegezeiten, bezahlen zu können. Auch die Einrichtung eines Staatsfonds, aus dessen Erträgen Bildungsinitiativen finanziert werden,  hält Fratzscher für sinnvoll. Ein solcher Staatsfonds sollte in so genannte „Gewinner der Digitalisierung“, also etwa den Google-Eigentümer Alphabet, investieren. 

Ausdrücklich warnte der DIW-Präsident davor, allein die Gefahren der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt zu sehen. „Keine noch so modernen Geräte werden die persönliche Ansprache und die menschliche Wärme einer Altenpflegerin ersetzen“, schreibt Fratzscher. Deshalb werde „der Wert der Arbeit in diesen Bereichen steigen“.

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