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Menschen schalten während der nächtlichen Ausgangssperre in der Region Donezk in der Ostukraine das Licht aus (Symbolfoto).

© Nariman El-Mofty/AP/dpa

Tag 152 im Ukraine-Krieg: Die taktischen Gelände-Gewinne der Wagner-Gruppe

Gasfluss durch Nord Stream 1 weiter eingeschränkt, Verkauf von Panzerhaubitzen offenbar genehmigt, Polen rüstet auf. Der Überblick am Abend.

Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine taucht auch immer wieder ein Name auf: der der Wagner-Gruppe – so auch heute wieder. Die russischen Söldner sollen enge Verbindungen zur Regierung um Präsident Wladimir Putin haben, deren Existenz hatte der Kreml aber lange Zeit geleugnet. Schon in Syrien und seit 2014 in der Ostukraine sollen sie mitgekämpft haben. 

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Zuletzt hatten die britischen Geheimdienstexperten gemeldet, dass die Wagner-Gruppe im Ukraine-Krieg zunehmend die Lücken fülle, die in den Reihen der russischen Armee entstanden sind. Nun teilt das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf den täglichen Lagebericht des Militärgeheimdienstes mit, dass die Söldner-Truppe taktische Geländegewinne im Donbass erzielt haben soll.

Sie seien rund um das größte Kohlekraftwerk der Ukraine Wuhlehirska und bei einem nahegelegenen Dorf vorgerückt, hieß es. Die Donezker Separatisten meldeten die Eroberung schon zuvor und veröffentlichten Bilder der Söldner vor dem Verwaltungsgebäude. Die Ukraine selbst bestätigte dies nicht. 

Die britischen Experten waren in der jüngsten Zeit davon ausgegangen, dass auch die Söldner massive Verluste in den eigenen Reihen hinnehmen mussten und daher niedrigere Standards bei der Rekrutierung neuer Kämpfer anlegten. 

DIE WICHTIGSTEN NACHRICHTEN DES TAGES IM ÜBERBLICK

  • Wie angekündigt hat Russland die Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 weiter eingeschränkt. Seit 9 Uhr fließen 14 Millionen Kilowattstunden pro Stunde und damit nur noch 20 Prozent der Kapazität durch die Rohre, wie aus den Netzdaten auf der Nord-Stream-1-Website hervorgeht. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • CDU-Chef Friedrich Merz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schwere Versäumnisse bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine vorgehalten. „Seine Ankündigungen zur militärischen Unterstützung der Ukraine halten einer Überprüfung nicht stand“, sagte Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Die Bundesregierung hat offenbar den Verkauf von 100 modernen Panzerhaubitzen an die Ukraine genehmigt. Das berichtet der „Spiegel“. Das Budget für die 100 Panzerhaubitzen wird auf 1,7 Milliarden Euro beziffert. Mehr dazu in unserem Newsblog.
  • Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs rüstet Polen sein Militär weiter auf. Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak unterzeichnete Rahmenverträge über eine umfangreiche Lieferung und Produktion von schwerem Militärgerät aus Südkorea
  • In der Ukraine hat das Parlament einen neuen Generalstaatsanwalt eingesetzt. Der Ernennung von Andrij Kostin auf Vorlage von Präsident Wolodymyr Selenskyj stimmte eine knappe Zwei-Drittel-Mehrheit zu, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.
  • Die Bundesregierung hat die erneut gekürzten russischen Gas-Lieferungen als Machtspiel verurteilt. „Lieferverträge werden zum jetzigen Zeitpunkt nicht eingehalten“, sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in Berlin. Es gebe dafür anders als von Russland angegeben keine technischen Gründe
  • Das staatlich kontrollierte Medienunternehmen RT scheitert mit seiner Klage vor einem EU-Gericht gegen ein von der EU verhängtes Sendeverbot. Das zweithöchste Gericht der Europäischen Union weist den Antrag von RT Frankreich auf Aufhebung des im März verhängten Verbots zurück. 
  • Die ukrainische Armee hat bei ihrer Gegenoffensive in der von russischen Truppen besetzen Stadt Cherson im Süden der Ukraine eine strategisch wichtige Brücke bombardiert. Das ukrainische Militär veröffentlichte ein Video, das offenbar zeigt, wie Raketen auf die Brücke abgefeuert werden.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erneut zu einem Besuch eingeladen. Das sagt der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk der „Zeit“. 

HINTERGRUND UND ANALYSE

1. Taktisches Ringen um die Südukraine: „Der Kampf um Cherson könnte zum Wendepunkt im Ukraine-Krieg werden“

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3. Anfahren abgeschalteter Meiler?: Warum der TÜV eine Laufzeitverlängerung für sechs AKW ins Spiel bringt

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