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So groß wie diese Version einer blauen Plakette dürfte die Marke in Wirklichkeit nicht werden

© Rolf Vennenbernd/dpa

Lösung im Diesel-Streit: Deutschland braucht die weiß-blaue Plakette

Geheimtipp aus dem Süden: Mit der bayerischen Rautenflagge sollten auch bocksture CSU-Politiker umzustimmen sein. Eine Glosse.

Die Debatte um stinkende Diesel-Autos, schummelnde Autokonzerne und keuchende Stadtbewohner hat zuletzt ja leider etwas an Schwung verloren. So himmelschreiend die Schummeleien von Volkswagen und Co. auch sein mögen, die Diskussion über die Konsequenzen kann in Sachen Spannung nicht mithalten.

Das mögen von Fahrverboten bedrohte Diesel-Eigner anders sehen, bislang sind die Konsequenzen aber überschaubar. Hamburg etwa will ab April zwei Straßen abschnittsweise für ältere Diesel sperren (Zwei! Abschnittsweise!).

Einen neuen Impuls in der Diskussion setzt nun die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger. Sie gilt seit langem als industriekritische Verfechterin einer sogenannten blauen Plakette. Die soll es sauberen Diesel-Autos erlauben, auch künftig in städtischen Umweltzonen zu fahren.

Krautzberger meldet sich nun mit der überraschenden Idee zu Wort, gleich zwei blaue Plaketten einzuführen - eine hellblaue und eine dunkelblaue. Die hellblaue Marke ist für Autos gedacht, die zwar die Luft über die Grenzwerte hinweg verpesten, aber immerhin nicht ganz so doll wie Stinker aus dem Diesel-Pleistozän. Die dunkelblaue Plakette dagegen ist für die allerneuesten Diesel, die nun aber wirklich sauber sein sollen.

Warum nicht pink? Oder mit Punkten?

Der Vorschlag ist so überraschend wie charmant, wird die bislang überschaubare Plaketten-Farbpalette aus Rot, Gelb und Grün dadurch doch durch gleich zwei Blauvarianten ergänzt. Nahezu notwendigerweise ergibt sich dadurch aber die Überlegungen, was dann noch gegen die pinke Plakette spricht, die rosafarbene, oder Varianten in Neon-Farben. Und was wäre mit einer Chamäleon-Variante für Hybrid-Autos?

Vermutlich aber ist der Vorschlag aus dem UBA nur ein Tipp aus dem Buch "Verhandeln für Dummies", wonach es gilt, die eigenen Forderungen unrealistisch hoch zu formulieren, um letztlich genau beim eigentlichen Ziel zu landen. Sprich, lauthals gleich zwei blaue Plaketten fordern, um zumindest endlich mal eine zu bekommen. Sollte es so gedacht sein, ist das durchaus klug, aber natürlich leicht zu durchschauen.

Ein besserer Ansatz drängt sich geradezu auf, wenn man sich mit dem ehemaligen CSU-Verkehrsminister Alexander Dobrindt sowie dem künftigen CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer die größten Feinde der blauen Plakette vergegenwärtigt: Wer wirklich eine Plakette für besonders saubere Autos durchsetzen möchte, sollte nicht auf die Farbe Blau pochen. Viel besser: weiß-blau. Welches andere Symbol als die bayerische Rautenflagge wäre besser geeignet, um damit umweltfreundliche, hochwertige und technologisch herausragende Premium-Autos auszuzeichnen? Damit sollten sich doch auch bocksture CSU-Minister herumkriegen lassen.

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