Verhafteter Journalist: Deutscher noch immer in Gewalt des Regimes

Der in Aleppo festgenommene deutsche Journalist Armin Wertz sitzt nach Tagesspiegel-Informationen noch immer in Aleppo in Haft. Er konnte einem Freund in der Nacht mitteilen, dass er von den Sicherheitskräften des Regimes von Präsident Baschar al Assad ordentlich behandelt wird. Demnach teilt er die Zelle mit einem türkischen Mithäftling. Die Umstände seiner Festnahme sind noch immer unklar. Die geplante Verlegung in ein Gefängnis in der Assad-Hochburg Latakia verzögert sich offenbar, da in und um Aleppo weiter heftige Kämpfe toben.

Armin Wertz, der in Indonesien lebt und von dort auch für den Tagesspiegel berichtet, war Anfang Mai im Auftrag zweier asiatischer Zeitungen über das türkisch-syrische Grenzgebiet nach Aleppo gereist. Er wollte über den Bürgerkrieg in Syrien berichten, besonders über die Situation von Flüchtlingen. Am 5. Mai meldete er sich bei einem Freund und Kollegen in Deutschland und informierte ihn, dass er sich in Aleppo in Polizeihaft befinde. Er bat den Freund, einige Vertraute zu unterrichten, den Vorfall aber nicht öffentlich zu machen.

Am vergangenen Sonntag meldete sich Wertz erneut. Nun bat er ausdrücklich um Hilfe. Inzwischen sind daher sowohl das Auswärtige Amt als auch die Organisation Reporter ohne Grenzen eingeschaltet. Im Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Montag, man gehe den Hinweisen nach und stehe mit der syrischen Botschaft in Berlin in Verbindung. Laut "Reporter ohne Grenzen" sind in Syrien derzeit mindestens 22 Journalisten und 18 Amateurberichterstatter in Haft.

Was Wertz genau vorgeworfen wird, teilte er nicht mit. Klar ist aber, dass er kein Pressevisum der Regierung besaß, sich also illegal im Land aufhielt. Wertz, Jahrgang 1945, war in den vergangenen Jahrzehnten aber in vielen Kriegs- und Krisengebieten unterwegs. Er war sich des Risikos also bewusst.