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Migranten mit Kindern sprechen mit einem Grenzbeamten.

© Loren Elliott/Reuters

Während Trumps „Null-Toleranz-Politik“: Deutlich mehr Kinder an US-Grenze von Eltern getrennt als bekannt

Den Verdacht, dass mehr Migrantenfamilien getrennt wurden als die US-Regierung angegeben hatte, gab es länger. Offenbar sind nun viele weitere Fälle bestätigt.

Die Bilder von weinenden Migrantenkindern an der US-Grenze zu Mexiko gingen um die Welt. Jetzt wird bekannt, dass die Regierung von US-Präsident Donald Trump dort offenbar deutlich mehr Kinder von ihren Familien oder Begleitern getrennt als bisher offiziell angeben wurde. Dies berichtet der Sender CNN am Donnerstag unter Berufung auf Gerichtsdokumente. Diese wurden am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlicht.

Bisher war bekannt, dass von Trumps "Null-Toleranz-Migrationspolitik", mit der er die illegale Einwanderung begrenzen wollte, mehr als 2700 Familien betroffen gewesen sind. Dem Bericht zufolge hat die Regierung nun weitere 1556 Kinder identifiziert, die zwischen Juli 2017 und Juni 2018 an der Grenze von den Behörden von ihren Eltern getrennt wurden.

Die jüngste gerichtliche Überprüfung wurde CNN zufolge demnach durch einen Bericht einer regierungskritischen Organisation im Januar ausgelöst, der enthüllte, dass es mehr getrennte Familien geben könnte, die von US-Beamten nicht zuvor anerkannt worden waren. Die Behörden schätzten demnach, dass "Tausende anderer Kinder" getrennt und dann vor der Gerichtsentscheidung vom 26. Juni 2018 freigelassen wurden, die die Regierung verpflichtete, getrennte Kinder zu identifizieren und wieder mit ihren Familien zu vereinigen.

Der US-Präsident hatte im Mai 2018 damit begonnen, Migrantenkinder von ihren Eltern trennen zu lassen. Seine sogenannte Null-Toleranz-Politik gegenüber Einwanderern löste Empörung und scharfe Kritik aus. Sechs Wochen später vollzog Trump eine Kehrtwende. Migrantenfamilien sollten nur noch dann getrennt werden, wenn die Eltern ein "Risiko" für die Kinder darstellten, verfügte er. Ein Bundesrichter ordnete an, dass die 2700 Kinder, die in den sechs Wochen von ihren Eltern getrennt worden waren, wieder mit ihren Familien zusammengeführt werden müssten.

Zuletzt hatte Trump Ende September mit Plänen für eine weitere Verschärfung der Zuwanderungsgesetze eine Niederlage vor Gericht erlitten. Minderjährige Migranten dürfen demnach während der Überprüfung ihrer Asylanträge auch künftig nicht unbegrenzt in Gewahrsam gehalten werden.

Eine Bundesrichterin untersagte entsprechende Pläne der US-Regierung in Los Angeles. Sie entschied, die bisher geltende Regelung bleibe in Kraft. Demnach dürfen Minderjährige maximal 20 Tage lang festgehalten werden, nachdem sie beim illegalen Grenzübertritt festgesetzt werden.

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