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Papst Franziskus I. bei einer wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz.

© imago/Ulmer/Lingria

Franziskus als Vermittler: Der Papst nach Kiew? Aber ja!

Die Klitschkos und Selenskyj haben ihn eingeladen - aber der Papst zögert. Doch er sollte reisen und weltweit ein unübersehbares Zeichen setzen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Wie viele Aufforderungen braucht er noch? Inzwischen haben ihn schon die Klitschkos und Präsident Selenskyj ins bedrängte Kiew eingeladen - aber der Papst zögert. Ein Fehler, wo es doch um Menschenwürde und Nächstenliebe geht. Ein epischer Kampf ist das in der Ukraine.

Franziskus hat mit Kyrill gesprochen, dem Patriarchen an Putins Seite. Ohne Ergebnis. Also: Der Papst nach Kiew? Aber ja! Als weltweit unübersehbares Zeichen, noch größer als das der drei Regierungschefs jüngst.

Und als Ermunterung für die Macrons und Scholz’ dieser Welt. Bei Franziskus nebenbei auch dafür, dass er später nicht wie Pius XII. angesehen werden will, Eugenio Pacelli, Papst zu Nazizeiten, bis heute umstritten.

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Darum: Nicht zögern, keine papiern wirkende Neutralität, sondern rangehen wie weiland Johannes Paul II., der seinen Teil zum Zusammenbruch des Ostblocks beigetragen hat; und zur Auflösung der Sowjetunion, die der Kremlherrscher jetzt neu errichten will.

Wer könnte sich gerade stärker angesprochen fühlen als der, der sich mit einer höheren Instanz verbunden glaubt?

Immerhin ist Franziskus’ Nuntius unermüdlich unterwegs, um kleine humanitäre Korridore zu schaffen und durch seine konkrete physische Präsenz, heißt unter Einsatz seines Lebens, an verwundbaren Orten weiteren gnadenlosen Beschuss durch die Russen zu verhindern, wenigstens einzudämmen. Der Papst bliebe danach vermutlich nicht mehr lange allein mit einer aufrüttelnden Aktion.

Eine überkonfessionelle Demonstration des Zusammenhalts, die gerne auch von Deutschland ausgehen darf, könnte folgen. Warum nicht? Wenn nicht geschossen werden soll und die Nato nicht militärisch in und für die Ukraine eingreift, dann müssen andere Wege beschritten werden. Wer könnte sich da stärker angesprochen fühlen als die, die sich mit einer höheren Instanz verbunden glauben? Deren Beistand sollten sie jetzt anrufen und durch ihr Handeln abrufen.

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