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SPD und die vertane Chance um Georg Brockmeyer: Der Morbus Berlin

Die SPD hat mit Georg Brockmeyer einen Wahlkampfspezialisten, der auch eine große Koalition zusammenfügen könnte - und lässt ihn nach Österreich ziehen. Das hat Symbolcharakter. Ein Kommentar.

Können sie nicht, wollen sie nicht? Da haben die Genossen einen, der Wahlkampf planen kann; einen, der Maß und Mitte halten kann; einen, der weiß, wie man sogar danach eine sehr umstrittene große Koalition ohne Rumoren gewinnbringend zusammenfügen kann – und dann machen sie nicht mehr aus ihm. Die Rede ist von Niedersachsens SPD-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer, der kein Hehl daraus gemacht hatte, dass er nun, nach erfüllter Mission, nicht ewig in Hannover bleiben will. Dorthin hatte ihn vor zwei Jahren klugerweise Stephan Weil gelockt, inzwischen als Ministerpräsident mit noch besserem Ergebnis wiedergewählt. Ein Erfolg in jeder Hinsicht. Brockmeyer wäre nun in die Zentrale nach Berlin gekommen – aber hier sind sie sich wohl selbst genug. Der Morbus Berlin, gewissermaßen. Darum geht Brockmeyer nach Wien, zurück, muss man sagen, um diesmal Österreichs Sozialdemokraten wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Der gerade geschlagene Christian Kern jedenfalls wollte ihn ganz unbedingt haben und verspricht sich viel davon. „Mit Georg Brockmeyer kommen wir in die Lage, die Kampagnenfähigkeit der Partei wiederherzustellen“, sagt Kern dem „Kurier“. Der transportiert diese Botschaft: dass für einen Regierungswechsel längerfristige Planung nötig und möglich ist. Aber das muss man können. Und wollen.

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